Nachdenklich
Gerade als Isabel und Annikas Mutter, Dagmars Schwester, stirbt, will ein Tech Milliardär in ihrer Stadt sein neues Projekt "the Syndicate" starten. Ein Ausnahmezustand auf verschiedenen Ebenen.
Mir gefällt das Zusammenspiel von Leise und Laut. Und von Persönlich und Gesellschaftlich. Ich mag, dass diese Dinge fließend und verwoben miteinander ausgelotet werden. "Gesellschaftsspiel" bietet keine Antworten, weder bleibt die Hoffnung noch der Pessimismus nachhaltig und zukunftsverlässlich. Ich darf mit meinen Gefühlen einfach in das Meer der Gefühle im Buch eintauchen. Die Autorin schafft es Rechtes Gedankengut erst zu nehmen ohne es zu ernst zu nehmen oder mir das Gefühl zu geben, dass ihre Haltung nicht eine menschenfreundliche ist.
Der Umgang mit Technik und insbesondere dem Internet ist für mich eines der zentralen Themen. Die Beobachtungen dazu empfinde ich als ehrlich und verständnisvoll freundlich.
Durch die drei Protagonistinnen ergänzen sich die Persönlichkeiten und Perspektiven. Mir war Dagmar sehr nahe (gleich zu Beginn kommt eine Aussage zu neurodivergenz), mit der Zeit wechselte das immer wieder mal und Annika oder Isabel boten mir identifikationspotential. Annika hat eine Essstörung, was Lesende als triggerpotential berücksichtigen sollten. Die Charaktere wirkten auf mich echt, nicht gekünstelt und doch sind sie so gestaltet, dass sie sich in ihren Funktionen für die Erzählung ergänzen. Sie selbst, aber vor allem ihre Beziehung untereinander verändert sich, und vielleicht darf das als Parallel zu der Veränderung, die "Syndicate" bewirken soll, gelesen werden.
Die Erzählung selber ist eher zart und vorsichtig, obwohl ziemlich polemische Stimmen abgebildet werden. Der klare sprachliche Stil liest sich gut, die Autorin traut ihren Leser*innen zu sprachlich schön angelegten Erzählstränge und verschiedenen Textarten selbst in Verbindung zu setzen. Stilistisch könnte ich sicherlich Analysen wie im Deutschunterricht schreiben, ihre Wirkung erfüllen sie auch so.
Für mich ein kleines Highlight in der Sparte Gesellschaftsroman dieses Jahr.
Mir gefällt das Zusammenspiel von Leise und Laut. Und von Persönlich und Gesellschaftlich. Ich mag, dass diese Dinge fließend und verwoben miteinander ausgelotet werden. "Gesellschaftsspiel" bietet keine Antworten, weder bleibt die Hoffnung noch der Pessimismus nachhaltig und zukunftsverlässlich. Ich darf mit meinen Gefühlen einfach in das Meer der Gefühle im Buch eintauchen. Die Autorin schafft es Rechtes Gedankengut erst zu nehmen ohne es zu ernst zu nehmen oder mir das Gefühl zu geben, dass ihre Haltung nicht eine menschenfreundliche ist.
Der Umgang mit Technik und insbesondere dem Internet ist für mich eines der zentralen Themen. Die Beobachtungen dazu empfinde ich als ehrlich und verständnisvoll freundlich.
Durch die drei Protagonistinnen ergänzen sich die Persönlichkeiten und Perspektiven. Mir war Dagmar sehr nahe (gleich zu Beginn kommt eine Aussage zu neurodivergenz), mit der Zeit wechselte das immer wieder mal und Annika oder Isabel boten mir identifikationspotential. Annika hat eine Essstörung, was Lesende als triggerpotential berücksichtigen sollten. Die Charaktere wirkten auf mich echt, nicht gekünstelt und doch sind sie so gestaltet, dass sie sich in ihren Funktionen für die Erzählung ergänzen. Sie selbst, aber vor allem ihre Beziehung untereinander verändert sich, und vielleicht darf das als Parallel zu der Veränderung, die "Syndicate" bewirken soll, gelesen werden.
Die Erzählung selber ist eher zart und vorsichtig, obwohl ziemlich polemische Stimmen abgebildet werden. Der klare sprachliche Stil liest sich gut, die Autorin traut ihren Leser*innen zu sprachlich schön angelegten Erzählstränge und verschiedenen Textarten selbst in Verbindung zu setzen. Stilistisch könnte ich sicherlich Analysen wie im Deutschunterricht schreiben, ihre Wirkung erfüllen sie auch so.
Für mich ein kleines Highlight in der Sparte Gesellschaftsroman dieses Jahr.