Zwischen Familienkrise und Gesellschaftskritik

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Der Titel Gesellschaftsspiel suggeriert Leichtigkeit – doch das Buch beginnt mit der ernsten Erkrankung der Mutter von Isabelle und Annika. Die Familiengeschichte bleibt dabei distanziert, fast kühl erzählt, selbst emotionale Momente wirken reportagehaft.

Ein zweiter Handlungsstrang, klar abgesetzt durch Schriftbild und Struktur, bringt politische Spannung: Ein Investor ruft digital zum Umsturz des Gesellschaftssystems auf – mit fiktivem Schauplatz Weimar, was dem Ganzen kulturelles Gewicht verleiht.

Zentrale Themen sind der Verlust gesellschaftlicher Normen, Profitorientierung und die Macht der Anonymität im Netz.

Doch weder die Familiengeschichte noch der politische Strang entwickeln echte Tiefe – beides bleibt seltsam unberührt. Ohne den aktuellen Zeitbezug wirkt der Text wenig tragfähig, der Titel fast irreführend.