detailreicher, historischer Krimi in den Wiener Ziegelwerken
In Wien des Jahres 1881 liegen nach einem Attentat auf den Zarn die Nerven blank, da man Angst hat, dass ähnliches auch um die Hochzeit des Thronfolgers ereignen könnte. Zwar wird dem Polizeipräsidenten von allen möglichen Seiten versichert diverse Unruhestifter u.a. die Sozialisten durch Unterwanderung unter Kontrolle zu haben, jedoch glaubt dieser es nicht. Nach einem Todesfall am Wienerberg, der wohl doch rätselhafter ist, als er zunächst scheint, beauftragt Marx seinen geheimen Sonderermittler Leopold Kern. Dieser versucht mit verschiedenen Rollen den Geheimnissen der Ziegelwerke am Wienerberg auf den Grund zu gehen.
Eines vorneweg - dieser Band lässt sich auch gut ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen.
Sehr detailreich und ungeschönt werden die Probleme der Arbeiter in den Ziegelwerken, der Ziegelböhmen, geschildert. Der Ermittler taucht in diese Abgründe ein und der Autor liefert de facto damit über weite Strecken eher eine tragische Milieustudie als einen alleinigen Krimi. Die Sprache ist authentisch und der Zeit und der Situation angepasst. So manche Ausdrücke und Berufsfelder sind auch mir, einem Wiener nicht mehr geläufig. Besonders schön fand ich, dass trotz all der Fiktion diverse historische Fakten eingearbeitet wurden wie Dr. Viktor Adler.
Die Geschichte hat durch die detaillierte Schilderung der Situation der Arbeiter definitiv ihre Längen, hat aber einen sukzessiven Spannungsbogen bis zur letzten Seite. Doch durch all die Schilderungen der verschiedenen Bevölkerungsschichten in Wien ist er dennoch so viel mehr als ein reiner Krimi. Ein Wien in der Ringstraßenära das glänzt und elegant aber für viele Schichten auch gefährlich und durch Not gekennzeichnet ist.
Die Figuren fand ich ansprechend und sympathisch, auch wenn sie nach der klassischen Definition keine netten Personen sind. Man würde wohl eher sagen, sie sind halt Originale. Leopold Kern ist wohl eher ein Antiheld als Held, u.a. wegen seiner Handlungen und seines Schicksals.
Das Buch ist definitiv zu empfehlen, wenn man historische Krimis mag die gesellschaftliche und politische Probleme aufgreifen.
Eines vorneweg - dieser Band lässt sich auch gut ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen.
Sehr detailreich und ungeschönt werden die Probleme der Arbeiter in den Ziegelwerken, der Ziegelböhmen, geschildert. Der Ermittler taucht in diese Abgründe ein und der Autor liefert de facto damit über weite Strecken eher eine tragische Milieustudie als einen alleinigen Krimi. Die Sprache ist authentisch und der Zeit und der Situation angepasst. So manche Ausdrücke und Berufsfelder sind auch mir, einem Wiener nicht mehr geläufig. Besonders schön fand ich, dass trotz all der Fiktion diverse historische Fakten eingearbeitet wurden wie Dr. Viktor Adler.
Die Geschichte hat durch die detaillierte Schilderung der Situation der Arbeiter definitiv ihre Längen, hat aber einen sukzessiven Spannungsbogen bis zur letzten Seite. Doch durch all die Schilderungen der verschiedenen Bevölkerungsschichten in Wien ist er dennoch so viel mehr als ein reiner Krimi. Ein Wien in der Ringstraßenära das glänzt und elegant aber für viele Schichten auch gefährlich und durch Not gekennzeichnet ist.
Die Figuren fand ich ansprechend und sympathisch, auch wenn sie nach der klassischen Definition keine netten Personen sind. Man würde wohl eher sagen, sie sind halt Originale. Leopold Kern ist wohl eher ein Antiheld als Held, u.a. wegen seiner Handlungen und seines Schicksals.
Das Buch ist definitiv zu empfehlen, wenn man historische Krimis mag die gesellschaftliche und politische Probleme aufgreifen.