Lebendig mit Schwächen
Lorath versteht es wirklich, diese historische Kulisse lebendig und greifbar zu machen.
Die Handlung nimmt schnell Fahrt auf: Nach einem Attentat auf den russischen Zaren wird der geheime Ermittler Leopold Kern von Polizeipräsident Marx auf einen scheinbar gelösten Mordfall angesetzt – den eines Ziegelarbeiters. Obwohl bereits ein Geständnis vorliegt, wittert Marx mehr, und so taucht Kern in die brutale Welt der Ziegelwerke außerhalb Wiens ein, wo Gier und Gewalt dominieren. Besonders beeindruckend fand ich, wie Lorath das prekäre Leben der Tagelöhner und die sozialen Spannungen dieser Zeit darstellt. Man spürt die Verzweiflung, die Armut und die aufkeimenden sozialdemokratischen Strömungen, die den Hintergrund bilden. Das zeugt von einer gründlichen Recherche und verleiht der Geschichte eine starke Authentizität.
Dennoch gibt es einige Punkte, die für mich den Lesefluss etwas gebremst haben. Obwohl das Setting und die Grundidee äußerst vielversprechend sind, erreichte die Spannung nicht immer das höchste Niveau. An einigen Stellen empfand ich die Erzählweise als etwas langatmig, und manche Plot-Twists waren für geübte Krimileser leider vorhersehbar. Auch die emotionale Tiefe der Charaktere, insbesondere die von Leopold Kern, hätte stellenweise stärker ausgearbeitet werden können, um eine noch intensivere Verbindung zu den Figuren herzustellen. Kerns persönliche Rückschläge und seine Fehleinschätzungen von Menschen sind zwar interessante Facetten, wirken aber manchmal etwas zu abrupt oder unvollständig beleuchtet.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte bietet "Gesetz des Midas" eine solide Leseerfahrung für Fans historischer Kriminalromane. Die detaillierte Beschreibung Wiens und seiner sozialen Schichten sowie die fundierte Darstellung der historischen Gegebenheiten sind definitiv Stärken des Buches. Wer sich für das düstere Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts interessiert und eine Kriminalgeschichte mit einem klaren sozialkritischen Unterton schätzt, wird hier gut unterhalten. Es ist ein gelungener Einblick in eine vergangene Epoche, der trotz kleinerer Mängel seinen Reiz hat.
Die Handlung nimmt schnell Fahrt auf: Nach einem Attentat auf den russischen Zaren wird der geheime Ermittler Leopold Kern von Polizeipräsident Marx auf einen scheinbar gelösten Mordfall angesetzt – den eines Ziegelarbeiters. Obwohl bereits ein Geständnis vorliegt, wittert Marx mehr, und so taucht Kern in die brutale Welt der Ziegelwerke außerhalb Wiens ein, wo Gier und Gewalt dominieren. Besonders beeindruckend fand ich, wie Lorath das prekäre Leben der Tagelöhner und die sozialen Spannungen dieser Zeit darstellt. Man spürt die Verzweiflung, die Armut und die aufkeimenden sozialdemokratischen Strömungen, die den Hintergrund bilden. Das zeugt von einer gründlichen Recherche und verleiht der Geschichte eine starke Authentizität.
Dennoch gibt es einige Punkte, die für mich den Lesefluss etwas gebremst haben. Obwohl das Setting und die Grundidee äußerst vielversprechend sind, erreichte die Spannung nicht immer das höchste Niveau. An einigen Stellen empfand ich die Erzählweise als etwas langatmig, und manche Plot-Twists waren für geübte Krimileser leider vorhersehbar. Auch die emotionale Tiefe der Charaktere, insbesondere die von Leopold Kern, hätte stellenweise stärker ausgearbeitet werden können, um eine noch intensivere Verbindung zu den Figuren herzustellen. Kerns persönliche Rückschläge und seine Fehleinschätzungen von Menschen sind zwar interessante Facetten, wirken aber manchmal etwas zu abrupt oder unvollständig beleuchtet.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte bietet "Gesetz des Midas" eine solide Leseerfahrung für Fans historischer Kriminalromane. Die detaillierte Beschreibung Wiens und seiner sozialen Schichten sowie die fundierte Darstellung der historischen Gegebenheiten sind definitiv Stärken des Buches. Wer sich für das düstere Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts interessiert und eine Kriminalgeschichte mit einem klaren sozialkritischen Unterton schätzt, wird hier gut unterhalten. Es ist ein gelungener Einblick in eine vergangene Epoche, der trotz kleinerer Mängel seinen Reiz hat.