Ein Klassiker neu aufgelegt
Mit der Neuauflage des ersten Bandes der „Gespensterjäger“-Reihe von Cornelia Funke kehrt ein Klassiker der Kinderliteratur zurück – erstmals mit neuen Illustrationen. Für viele erwachsene Leser*innen sind die frühen Werke Funkes eher nachgeholte Leseabenteuer als Kindheitserinnerungen. So war es auch bei uns: Gemeinsam mit meinem Sohn habe ich den Auftakt nun neu entdeckt – und wir wurden nicht enttäuscht.
Die Geschichte um den schüchternen Tom, der im dunklen Keller seines Wohnhauses einem schaurig-schleimigen Gespenst begegnet, entfaltet sofort ihren ganz eigenen Charme. Niemand glaubt ihm – außer seiner Großmutter, die den Kontakt zur exzentrischen Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft herstellt. Die skurrilen Methoden zur Geisterbekämpfung funktionieren zunächst tadellos, doch als sich herausstellt, dass Gespenst Hugo selbst Opfer eines noch größeren Unholds geworden ist, wächst Tom über seine Angst hinaus und entscheidet sich für Mitgefühl statt Vertreibung.
Cornelia Funkes Schreibstil ist typisch für die frühen 1990er-Jahre: klar, direkt, mit leicht altmodischem Tonfall – gerade deshalb hervorragend zum Vorlesen geeignet. Humorvolle Details wie Hugos konsequent durchgehaltener Sprachfehler oder das augenzwinkernde Abkürzungsverzeichnis der Gespensterjäger sorgen für zusätzliche Leichtigkeit.
Spürbar ist allerdings auch der damalige Zeitgeist: Der Umgang der Erwachsenen mit Toms Angst wirkt aus heutiger Sicht stellenweise unsensibel, und die Beziehung zur Schwester ist eher konflikthaft als verständnisvoll geprägt. Auch die Schilderung der übersinnlichen Begegnungen ist durchaus intensiv – hier sind starke Nerven auf Seiten sensibler Kinder hilfreich. Gerade deshalb empfiehlt es sich, das Buch nicht unreflektiert jedem Alter in die Hand zu drücken, sondern das einzelne Kind gut einzuschätzen und idealerweise begleitend vorzulesen.
Thematisch überzeugt der Band durch seine klare Botschaft: Angst darf da sein, aber sie kann überwunden werden – durch Mut, Mitgefühl und eigene Entscheidungen. Tom wächst über sich hinaus und wird zum kleinen Helden, nicht weil er das Gespenst besiegt, sondern weil er Verantwortung übernimmt.
Die neuen Illustrationen, die gesammelt im hinteren Teil der Neuauflage zu finden sind, sind handwerklich gelungen. Gleichzeitig hätten sie für uns nicht zwingend sein müssen – Cornelia Funkes Figuren und Welten besitzen bereits so viel bildhafte Kraft, dass die Geschichte auch ohne neue visuelle Akzente vollkommen trägt.
Unterm Strich bleibt „Gespensterjäger – Band 1“ ein liebevoller, leicht schauriger, humorvoller Auftakt einer Reihe, die zurecht Generationen von Kindern begleitet hat – ein Buch, das zum gemeinsamen Lesen einlädt und dabei nicht nur unterhält, sondern auch Mut macht.
Die Geschichte um den schüchternen Tom, der im dunklen Keller seines Wohnhauses einem schaurig-schleimigen Gespenst begegnet, entfaltet sofort ihren ganz eigenen Charme. Niemand glaubt ihm – außer seiner Großmutter, die den Kontakt zur exzentrischen Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft herstellt. Die skurrilen Methoden zur Geisterbekämpfung funktionieren zunächst tadellos, doch als sich herausstellt, dass Gespenst Hugo selbst Opfer eines noch größeren Unholds geworden ist, wächst Tom über seine Angst hinaus und entscheidet sich für Mitgefühl statt Vertreibung.
Cornelia Funkes Schreibstil ist typisch für die frühen 1990er-Jahre: klar, direkt, mit leicht altmodischem Tonfall – gerade deshalb hervorragend zum Vorlesen geeignet. Humorvolle Details wie Hugos konsequent durchgehaltener Sprachfehler oder das augenzwinkernde Abkürzungsverzeichnis der Gespensterjäger sorgen für zusätzliche Leichtigkeit.
Spürbar ist allerdings auch der damalige Zeitgeist: Der Umgang der Erwachsenen mit Toms Angst wirkt aus heutiger Sicht stellenweise unsensibel, und die Beziehung zur Schwester ist eher konflikthaft als verständnisvoll geprägt. Auch die Schilderung der übersinnlichen Begegnungen ist durchaus intensiv – hier sind starke Nerven auf Seiten sensibler Kinder hilfreich. Gerade deshalb empfiehlt es sich, das Buch nicht unreflektiert jedem Alter in die Hand zu drücken, sondern das einzelne Kind gut einzuschätzen und idealerweise begleitend vorzulesen.
Thematisch überzeugt der Band durch seine klare Botschaft: Angst darf da sein, aber sie kann überwunden werden – durch Mut, Mitgefühl und eigene Entscheidungen. Tom wächst über sich hinaus und wird zum kleinen Helden, nicht weil er das Gespenst besiegt, sondern weil er Verantwortung übernimmt.
Die neuen Illustrationen, die gesammelt im hinteren Teil der Neuauflage zu finden sind, sind handwerklich gelungen. Gleichzeitig hätten sie für uns nicht zwingend sein müssen – Cornelia Funkes Figuren und Welten besitzen bereits so viel bildhafte Kraft, dass die Geschichte auch ohne neue visuelle Akzente vollkommen trägt.
Unterm Strich bleibt „Gespensterjäger – Band 1“ ein liebevoller, leicht schauriger, humorvoller Auftakt einer Reihe, die zurecht Generationen von Kindern begleitet hat – ein Buch, das zum gemeinsamen Lesen einlädt und dabei nicht nur unterhält, sondern auch Mut macht.