Kommt nicht an die Vorgänger ran

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
nell liest Avatar

Von

Jacket liebt das Rampenlicht und weil er vor vier Jahren durch die Blutnacht, in der er einen Organhändlerring im Alleingang ausgeschaltet und das letzte Opfer gerettet hat, zum Helden wurde, sonnt er sich bis heute in der Öffentlichkeit. Polizist ist er nur noch auf dem Papier bis er an einen Tatort stolpert, der ihm bekannt vorkommt - aus seinem Manuskript, welches eigentlich niemand kennt. Nun muss er nicht nur herausfinden, wer ihn in eine blutige Mordserie hineinziehen will, sondern auch noch seinen engagierten Kollegen Mo bremsen.
„Gestehe“ von Henri Faber hat mir am wenigstens von seinen drei Thrillern gefallen, wahrscheinlich, weil die anderen beiden mich wirklich sehr überzeugt habe. Auch hier ist der Plot durchdacht, es gibt Wendungen, falsche Spuren und Charaktere, die eine solide Entwicklung durchmachen. Doch es ist stellenweise, gerade am Anfang und am Ende langatmig. Sehr viele Informationen werden anfangs eingebracht, die später zwar wichtig werden, aber auch viel Raum einnehmen. Und dann geht es plötzlich Schlag auf Schlag, ein Showdown jagt den nächsten, bis zum großen Finale, welches ich ein bisschen übertrieben fand. Damit endet der Thriller aber nicht, sondern er plätschert noch ein wenig weiter und gibt die letzten Lösungen, allerdings sind diese für mich nicht absolut stimmig, zumindest was Mo angeht.
Gut hat mir gefallen, dass auch politische Themen wie der gegenwärtige Rassismus, speziell in Österreich thematisiert werden und wie PoC alltäglichen Anfeindungen ausgesetzt sind. Schade fand ich allerdings, dass das Wienerische nicht durch kam, immerhin spielt „Gestehe“ in Wien und Henri Faber ist gebürtiger Österreicher. Vielleicht hat er das aus Rücksicht auf die deutsche Leserschaft getan, aber ich mag solchen Lokalkolorit sehr und so hätte auch eine deutsche Stadt als Schauplatz dienen können.
Alles in allem war es spannend und ich habe es nicht zur Seite gelegt, doch an die anderen beiden Bücher kommt „Gestehe“ für mich nicht ran.