Spannend mit vielen unerwarteten Twists

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stella08 Avatar

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Nachdem ich beide zuvor erschienenen Bücher von Henri Faber bereits gelesen und absolut geliebt habe, war ich sehr gespannt auf sein neuestes Werk "Gestehe". Dementsprechend hatte ich große Erwartungen an den Thriller, die größtenteils, aber nicht komplett erfüllt werden konnten. Dies liegt aber definitiv an meinr Erwartungshaltung, denn der Thriller ist actionreich, spannend und unvorhersehbar (manchmal etwas zu unvorhersehbar). Die Geschichte ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Jackets, Mos und einer Sicht, die die Kapitelüberschrift "Er" trägt.

Der Wiener Star-Ermittler Johann Winkler, der unter dem Namen Jacket bekannt ist, ermittelt in einem großen Fall. Nach dem ersten Mordfall wird ihm klar, dass er den Verlauf der Geschehnisse schon mal gelesen hat und kennt: Aus seinem eigenem noch unveröffentlichten Roman. Da stellt sich natürlich sofort die Frage, welche Rolle er selber im Fall spielt.

Die Charaktere sind zu großen Teilen keine Sympathie-Träger, auch Jacket ist niemand, mit dem man auf Anhieb sympathisiert. Dennoch habe ich gerne die Kapitel aus seiner Sicht gelesen, da der Charakter spannend, vielschichtig und auch bei Zeiten unzuverlässig gezeichnet wurde. Sympathisiert habe ich stark mit Mo, einem Polizisten, der im Fall von seiner Bürotätigkeit abgezogen wird, dem dann doch mehr zugetraut wird.

Im Thriller geschehen viele Twists, mit denen ich wirklich nicht gerechnet habe. Zum Ende hin waren es mir persönlich schon fast zu viele Twists auf wenigen Seiten. Die langsamere Erzählweise der ersten Hälfte des Buches wurde hier zügig abgelegt. Die ersten 240 Seiten sind nicht unbedingt schnelllebig erzählt. Das hat mich persönlich nicht gestört, da ich Henri Fabers Schreibstil gerne mag und die Geschichte mich aufgrund der Charaktere gefesselt hat.
Wenn man Thriller mag, die das Privatleben der Ermittler thematisieren, Witz beinhalten und Handlungen nicht durchweg Schlag auf Schlag geschehen, ist man hier genau richtig.