Spannend und ungewöhnlich erzählt

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jethro Avatar

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Eine ungewöhnliche Story und ungewöhnliche Ermittler

Johann Winkler ist ein ungewöhnlicher Ermittler, nein eigentlich ist er kein Ermittler, denn nachdem er quasi im Alleingang einen Organhändlerring zerstört hat, machen die Medien aus ihm den Helden „Jacket“, eine Rolle, die Johann Winkler gerne annimmt. Für die Menschen ein Held, für seine Kollegen ein Clown. Die Frage ist, was an Jacket ist echt. Bei seinem Kollegen Mohammad „Mo“ Moghaddam, genannt Daten-Momo ist es ähnlich, er fühlt sich so sehr von seinen Kollegen diskriminiert, dass er versucht, österreichischer zu sein als jeder Österreicher. Jacket und Mo verfolgen beide dasselbe Ziel, den Serienmörder zu stellen. Doch keiner spielt mit offenen Karten, vor allem, wenn man sich selbst nicht trauen kann.

Henri Faber weiß zugleich klar und auch verwirrend zu schreiben, der Leser weiß nie, was echt ist und was falsch, und so wird der Leser bis zum Schluß auf immer neue Spuren geschickt. Die Geschichte wird abwechselnd aus Jackets und Mos Perspektive erzählt, und dann ist da noch „ER“, der seine Morde fast schon poetisch beschreibt. Der Anfang mag vielleicht noch etwas langsam geraten sein, bietet aber schon reichlich Möglichkeiten zum Miträtseln. Geschick werden auch (reale) politische Ereignisse mit in die Handlung eingebunden. Nach etwa einem Drittel nimmt die Story dann aber reichlich Fahrt auf und wird mehr und mehr zum Pageturner. Ein großes Plus sind die Protagonisten Jacket und Mo mit ihren Ecken und Kanten, die man immer wieder hassen und lieben kann.
Mein erster Faber wird bestimmt nicht mein letzter bleiben.