Welche Realität ist die Wahrheit?

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allegra Avatar

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Mich lässt der Thriller “Gestehe” von Henri Faber etwas ratlos zurück. Er erzählt die Geschichte des Polizisten Johann Winkler hauptsächlich einmal aus der Perspektive von Winkler, genannt Jacket und einmal aus der Perspektive seines Kollegen Mohammad Moghaddam, genannt Mo.

Jacket hat vor Jahren bei einer Ermittlung im Organhandelmilieu einem kleinen Mädchen das Leben gerettet, dabei mehrere Verbrecher umgebracht und einen Organhandelring gestoppt. Das hat er in einem Buch veröffentlicht und sich in den Medien jahrelang dafür feiern lassen. Er gilt seither als Starermittler und Aushängeschild der Wiener Polizei.
Sein Kollege Mo fühlt sich als Polizist durch seine Herkunft benachteiligt. Er versucht diesen Nachteil durch extensive Gewissenhaftigkeit wett zu machen. Niemand schreibt Berichte so minutiös exakt wie Mo.

In der Nähe von Jackets Wohnung wird eine Frauenleiche gefunden, markiert mit dem Wort “Gestehe”. Der Fundort der Leiche stimmt exakt mit einem Mord aus dem Manuskript von Jackets zweitem Buch überein. Nur, das Buch wurde noch gar nicht veröffentlicht.

Weitere Leichen werden gefunden und es ist schnell klar, dass alles mit Jackets früherem Fall zusammenhängt.

Ich muss leider sagen, dass ich mich die ersten 150 Seiten richtig zwingen musste, das Buch weiter zu lesen. Die Kapitel aus Mos Perspektive haben mich bei der Stange gehalten, weil Mo als überaus sympathischer Ermittler dargestellt ist. Jacket ist ein Umsympath ohnegleichen und ich wollte eigentlich gar nicht viel über ihn erfahren.

Nach einem Drittel nahm die Handlung dann etwas Fahrt auf. Ich wollte dann wissen, wie es zu dieser verwirrenden Situation kommen konnte, dass Mordfälle einem noch nicht veröffentlichten Manuskrift folgen konnten.

Von der Ausgangslage, den Kapitellängen und dem Schreibstil her, hat mir der Thriller gut gefallen. Nur brauchte er für meinen Geschmack wirklich zu lange, bis die Spannung bei mir angekommen ist.

Ich vergebe diesem Thriller 3 Sterne.