Eine zauberhafte Coming-of-Age-Geschichte voller Herz, Witz, Charme & Schokolade!

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corniholmes Avatar

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4,5 Sterne

Als ich das erste Mal über „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ stolperte und erfuhr, dass das Buch vor allem jüngeren Schwestern von Jenny Han-Leserinnen empfohlen wird, war meine Neugierde umgehend geweckt. Ich liebe die Bücher von Jenny Han! Vor allem ihre Lara-Jean-Serie mag ich wahnsinnig gerne. Witzigerweise musste ich musste sogar schon, ehe ich das mit der kleinen Schwester las, beim ersten Blick auf das Cover sofort an die Lara Jean-Bücher denken. Irgendwie erinnert mich die Aufmachung voll an diese Reihe.
Da mich Klappentext und Cover von dem Buch direkt ansprachen, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ es nur zu gerne bei mir einziehen.

Keiko kann das Ende der Sommerferien kaum mehr erwarten. Sie und ihre beiden besten Freundinnen Jenna und Audrey werden endlich in die 7. Klasse kommen und ganz bestimmt das beste Schuljahr ihres Lebens erleben. Doch dann soll alles ganz anders kommen. Bereits vor dem ersten Schultag kommt es zu Unstimmigkeiten zwischen den drei Freundinnen. Jenna hat genug davon, dass ständig alles nach Audreys Nase gehen muss und sie nun sogar das diesjährige Motto festlegen will, obwohl das immer Keikos Aufgabe war. Audrey aber bekommt mal wieder ihren Willen, daher lautet das Motto für dieses Jahr: Jungs. Der Herbstball steht schließlich kurz bevor – es ist also dringend an der Zeit sich einen festen Freund zu angeln. Zwischen Jenna und Audrey herrscht daraufhin dicke Luft und Keiko fühlt sich hin und her gerissen. Zu wem soll sie halten? Was kann sie nur tun, damit alle glücklich sind? Keiko muss das Trio unbedingt zusammenhalten, es soll alles wieder so sein wie früher. Ihre langsam auseinander bröckelnde Freundschaft ist allerdings gerade nicht Keikos einziges Problem – auch bei ihr zu Hause läuft zurzeit nicht alles rund. Ihre Mum ist nur noch am arbeiten und kaum noch zu Hause. Und als wäre das alles nicht schon mehr als genug, wäre da dann auch noch der Herbstball. Wird sie ein Date dafür finden? Oje, wie soll Keiko dass alles nur schaffen?

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Debbi Michiko Florence und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein! Mir hat das Buch wunderbare Lesestunden bereiten können. „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ hat mir einfach genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine entzückende Teeniegeschichte mit einer bezaubernden Lara-Jean-ähnlichen Wohlfühlatmosphäre und der genau richtigen Mischung aus Leichtigkeit, Ernst, Herz, Drama und Tiefgang. Ich persönlich finde, dass der Vergleich mit den Werken von Jenny Han durchaus gerechtfertigt ist. Die Story ist zwar schon recht anders als „To all the boys I‘ve loved before“, aber vom Feeling her hat sie mich irgendwie dennoch ein bisschen daran erinnert. Also ich kann allen Jenny Han-Fans nur empfehlen Keiko Carter kennenzulernen. Das Buch mag für eine jüngere Zielgruppe sein, ja, aber in meinen Augen ist es auch für deutlich ältere Leser*innen vollkommen lesenswert.

Ich habe prima in die Handlung hineingefunden. Der lockere, jugendliche Schreibstil gefiel mir auf Anhieb – für mich hat er sich angenehm flüssig lesen lassen – und unsere fast 13-jährige Ich-Erzählerin Keiko habe ich sofort in mein Herz geschlossen.
Keiko ist so jemand, den man einfach sofort liebhaben muss. Sie ist gutherzig, aufrichtig und schüchtern, sie denkt stets zuerst an andere und will am liebsten immer alle glücklich machen, sie ist eine große Hundeliebhaberin und eine ihrer größten Leidenschaften ist Schokolade. (Ich sollte vielleicht besser mal vorwarnen: Dieses Buch macht enorm Appetit auf Schokolade. Mein Tipp daher: Deckt euch vor dem Lesen besser gut mit Schoki ein. ;)

Aber zurück zu Keiko. Obwohl ich inzwischen einige Jährchen älter bin als unsere Romanheldin habe ich mich dank der realistischen Darstellungsweise ihrer Empfindungen und Gedanken jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können und mich in so manchen Dingen in ihr wiederfinden können. Auch ich bin, wie Keiko, ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und so jemand, der ständig versucht an alten Zeiten festzuhalten. Und als Teenager bin ich ebenfalls überhaupt nicht gut damit klargekommen, wenn sich Freundschaften verändert haben oder auseinandergegangen sind. Ich habe Keiko daher nur zu gut verstehen können, dass die Wendungen, die das neue Schuljahr für sie mit sich bringen werden, sie völlig aus dem Gleichgewicht bringen. Keiko wird aber eine großartige Entwicklung durchmachen, sie wird erkennen, dass man es nun mal nicht immer allen recht machen kann und dass Veränderungen zum Erwachsenwerden einfach dazu gehören.

Neben Keiko haben mir auch die Nebenfiguren richtig gut gefallen. Ich kann nun zwar nicht behaupten, dass mir alle sympathisch waren, aber gestört hat mich dieser Aspekt nicht. Ein paar Unsympathen müssen doch zudem auch irgendwie sein, oder? Wäre doch langweilig, wenn es niemanden geben würde, über den man sich bei dem Lesen so schön aufregen kann, oder? ;)
Ich habe jedenfalls alle Charaktere, egal ob liebenswert oder nicht, als authentisch und glaubhaft empfunden. Besonders gerne mochte ich Jenna. Jenna fand ich echt klasse, sie ist tough, selbstbewusst und immer für Keiko da. Mit Audrey dagegen bin ich bis zum Schluss nicht warmgeworden. Ich fand Audrey wenig sympathisch, sie ist egoistisch und in meinen Augen keine gute Freundin. Also ich hätte es an Keikos und Jennas Stelle nicht lange mit ihr ausgehalten. Da mochte ich Audreys großen Bruder Connor eindeutig viel lieber. Anfangs fand ich ihn noch ziemlich blöd, aber dies hat sich sehr schnell gewandelt. Er ist, anders als der neue Mitschüler Gregor, ein total lieber Kerl. (Gregor fand ich einfach furchtbar.)

Auch die Story konnte mich überzeugen. Ich muss zwar sagen, dass mir für die volle Sternenzahl letztendlich dann doch etwas gefehlt hat – irgendwie wollte dieser allerletzte Funken nicht komplett überspringen – aber begeistert bin ich dennoch, auf jeden Fall.
Debbi Michiko Florence behandelt in „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ viele wichtige und für die Zielgruppe relevante Themen wie Freundschaft, die erste Liebe, Familie und Selbstfindung. Auch ernstere Dinge werden angesprochen wie Rassismus, Enttäuschung, Scheidung und Verlust. Die Story vermittelt bedeutsame und starke Messages, sie macht Mut und regt sehr zum Nachdenken an, zugleich zaubert sie einem aber auch immerzu ein Schmunzeln auf die Lippen und ist trotz der teils sehr schwierigen Themen eine warmherzige und superniedliche Wohlfühllektüre.
Mir hat es sehr gut gefallen wie die Autorin all diese Themen behandelt: Feinfühlig, leicht und authentisch und mit der genau richtigen Portion Humor.

Da mich die Handlung durchweg mitreißen konnte und an keiner Stelle Langeweile für mich aufkam, habe ich das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen und musste mich für meinem Geschmack viel zu schnell von Keiko und Co. verabschieden. Über ein Wiedersehen mit ihnen würde ich mich sehr freuen! Die Geschichte endet zwar recht abgeschlossen, enthält aber definitiv Potenzial für weitere Bände. Also ich fände es toll, wenn es sich hierbei um einen Reihenauftakt handeln würde und wir mit Keiko noch einige weitere aufregende Schuljahre erleben dürften.

Fazit: Eine wunderschöne Coming-of-Age-Geschichte voller Herz, Charme und Schokolade!
Debbi Michiko Florence hat mit „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ einen zuckersüßen Teenieroman ab 11 Jahren aufs Papier gebracht, mit welchem ich eine herrliche Lesezeit verbracht habe. Das Buch ist unterhaltsam und ernst zugleich, es steckt voller herzerwärmender Momente und wichtiger Botschaften und macht einfach nur glücklich (und große Lust auf Schokolade). Ich kann „Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter“ nur empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!