Der Horror des nächsten Jahrzehnts liegt bereits in der Luft

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caro_phie Avatar

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Es ist ein scheinbares Idyll, in das die Leser*innen hineingeworfen werden. Die Zugvögel, die über den Ort ziehen und schließlich unweit von Ginsterburg landen. Ein Naturschauspiel, das Bewohner*innen wie Besucher*innen gleichermaßen verzückt, sie ein scheinbar letztes Mal in ihrer Glücksempfindung vereinend, denn bereits auf den ersten Seiten von Arno Franks neuem Roman zeigen sich die Abgründe des nationalsozialistischen Regimes.

Schon sieht man die Jungen der Hitlerjugend auf der Straße, die Hakenkreuzfahnen an den Mauern und den abgeschossenen Flieger über dem Ort kreisen und man kommt nicht umhin sich zu fragen, was aus all den Charakteren werden wird, ob sie die nächsten zehn Jahre überleben werden und wenn ja, wie.

Nachdem ich „Seemann vom Siebener“ von Arno Frank gelesen und geliebt habe, war ich wahnsinnig gespannt auf diesen neuen Roman von ihm und bin bereits nach der kurzen Leseprobe hellauf begeistert. Die intensive, lebendige Sprache ist die gleiche wie im vorherigen Buch, die Szene, in die man hineingeworfen wird, eine ganz andere. Und doch entfaltet auch hier Arno Franks Erzählweise ihre ganze Kraft. Seine immer wieder vorauseilenden Sätze skizzieren bereits gekonnt den unbegreifbaren Horror, der die Charaktere auf den nächsten 500 Seiten erwarten wird.

Bereits jetzt ein unglaublich intensives Leseerlebnis und ich möchte unbedingt weiterlesen!