Bewegender Roman

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sahra Avatar

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Schon das Buchcover ist wertig und ansprechend. Es lässt beim Betrachter ein Bild von Aufbruch in eine ungewisse Zeit entstehen, was dem Inhalt des Buchs entspricht. Die Handlung spielt in Wollseifen, einem Dorf in der Nordeifel, und erzählt die Geschichte von Albert, der als „Kriegskrüppel“ (was für ein furchtbares Wort) mit entstelltem Gesicht und traumatisiert aus dem ersten Weltkrieg zurück auf den elterlichen Bauernhof kehrt. Von Anfang an gelingt es der Autorin, Anna-Maria Caspari vortrefflich, Interesse für den Ort und seine Bewohner zu wecken. Es sind kleine Handlungen wie das Bestellen des Dorfackers mit Winterroggen, bei dem nicht nur das Korn, sondern auch die langen Halme zum Decken der Strohdächer genutzt wird, die das Buch lebendig werden lassen. Aber es sind auch die großen politischen Entwicklungen wie die Frustration vieler über das Verlieren des ersten Weltkriegs und das Erstarken der Nationalsozialisten, die nicht spurlos an der kleinen Dorfgemeinschaft vorübergehen. Der Autorin gelingt damit ein außergewöhnlicher Blick auf die Zeit der 20-er und 30-er Jahre.