Bewegender Roman um ein wichtiges Stück Zeitgeschichte

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Die Geschichte beginnt 1919 in kleinen Eifeldorf Wollseifen. Der junge Bauer Albert Lintermann kehrt stark versehrt aus dem 1. Weltkrieg zurück. Nicht nur psychisch qüälen ihn die Erlebnisse des Krieges, nein auch physisch musste und muss er sehr viel erleiden. Sein Gesicht ist zur Hälfte entstellt. Als er auf seinen Hof zurückkehrt, sind seine Eltern froh, ihn lebend wieder zu treffen. Seine Frau Bertha jedoch reagiert mit großen Entsetzen und Abscheu auf den Anblick ihres einst so gutaussehenden Mannes. Die Beziehung der Beiden ist nun stark gestört. Albert muss sich wieder ins dörliche Leben einfinden, noch dazu hat er im Krieg seinen besten Freund verloren und dessen Verlobte Leni, die ebenfalls im Dorf Wollseifeifen mit ihrem unehlichen Kind lebt, ist froh über Alberts Freundschaft.

Das Leben geht weiter seinen Gang und es sieht eine ganze Zeit so aus, als ob Albert trotz der schrecklichen Kriegserlebnisse wieder eine rosige Zukunft hätte. Die Beziehung zu Bertha verbessert sich wieder, sie bekommen noch zwei weitere Kinder, der Hof wächst, Alberts Aussehen kann enorm verbessert werden und trotz Inflation und allgemeinem Mangel hält auch der Fortschritt in Wollseifen Einzug. Albert und die anderen Dorfbewohner machen Pläne und haben ein guten Zusammenhalt. Doch dann hält auch der Nationalsozialismus Einzug in das idyllische Dorfleben. Ganz in der Nähe wird schließlich Vogelsang, die NS-Ordensburg, gebaut. Schon längst haben sich einige Dorfbewohner für Hilter uns seine Ideologie erwärmen können, sind in die Partei eingetreten und äußern unverhohlen ihre antisemitischen Ansichten.

Albert, der anfangs die Augen vor dem politischen Wandel verschließen wollte, kommt nicht umhin mit Schrecken festzustellen, dass Deutschland wieder in einem gefährlichen Umbruch ist und erneut muss er und die ganze Dorfgemeinschaft mit harten Schicksalsschlägen kämpfen.

Der Roman, der in einem kleinen Ort in der Eifel spielt, verbindet ganz herausragend tatsächliche Fakten mit fiktiven Charakteren. Die Autorin hat dazu bestens recherchiert und stellt dem Leser das damalige Leben authentisch und äußerst bewegend dar. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Personen wurden gut skizziert, das damalige Leben sehr authentisch dargestellt und perfekt mit den tatsächlichen Geschehnissen verbunden. Ich habe wieder viele interessante Details aus der damaligen Zeit erfahren und noch dazu Anteil an einer sehr bewegenden Geschichte eines Dorfes nehmen können. Dies ist ein ganz hervorragender Roman über eine Zeit, deren Schrecken hoffentlich niemals in Vergessenheit geraten wird und die zum großen Glück mit solch hervorragenden Romanen immer lebhaft in Erinnerung gehalten werden kann, daher von mir eine absolute Leseempfehlung.