Dorfgeschichte

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Ich war schon in Wollseifen in der Eifel und es ist tatsächlich ein Ort, der in Erinnerung bleibt. Bei meinem Besuch habe ich unweigerlich einiges über die Geschichte des Dorfes Wollseifen und auch über Vogelsang gelernt und nun interessierte mich, wie diese bewegte Geschichte in Romanform umgesetzt wurde.
Die Handlung in "Ginsterhöhe" bildet in der ersten Hälfte wohl gut das Leben in einem durchschnittlichen Dorf ab Ende des Ersten Weltkriegs ab, hält sich aber mit der Zwischenkriegszeit zu lange auf, sodass der eigentlich interessante Zeitabschnitt in der Zeit während des Nationalsozialismus und nach dem Zweiten Weltkrieg dann zu kurz kommt. Die NS-Ordensburg in der Nachbarschaft spielt eine erstaunlich geringe Rolle und die Räumung des Dorfes nach dem Krieg wird nur sehr kurz abgehandelt. Bei beidem hätte ich mir mehr Tiefgang, mehr Konflikte und Spannungsfelder gewünscht. Stattdessen plätscherte das Geschehen im gesamten Buch vor sich hin, überraschte nie und berührte mich noch nicht mal in den eigentlich traurigeren Szenen. Die Figuren sind allesamt eindimensional und vielleicht deshalb blieben sie mir auch egal - mit niemandem habe ich wirklich mitgefühlt oder gar mitgefiebert.
Sprachlich ist das Buch sehr nüchtern. Mir war es sowohl in der Erzählweise als auch in der wörtlichen Rede an vielen Stellen zu hölzern.
Es ist kein wirklich schlechtes Buch, nutzt aber das Potential nicht aus und ist leider auch absolut kein mitreißender Schmöker.