Ein bewegendes Leseerlebnis

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In ihrem aktuellen Roman erzählt Anna Maria Caspari die Geschichte des Kriegsheimkehrers und Bauern Albert Lintermann in seinem Heimatdorf Wollseifen. Seine Frau Berta begegnet ihm aufgrund seiner Kriegsverletzung mit Abscheu und Entsetzen. Und auch die anderen Dorfbewohner verhalten sich teils widersprüchlich ihm gegenüber.
Albert versucht trotz aller Widrigkeiten wieder seinen Platz in der Familie und Dorfgemeinschaft zu finden und einzunehmen. Das Leben scheint auch eine Zeit lang sich geordnete Bahnen zu entwickeln sowohl in der Familie als auch im Dorf, bis die Nationalsozialisten in die dörfliche Idylle und Struktur einfallen und das Schicksal der Familie und des Dorfes massiv beeinflussen.
Caspari schildert die Familiengeschichte und auch das dörfliche Leben detail- und kenntnisreich. Gut ergänzt wird die Gesichte durch die eingeflochtenen Tagebuchaufzeichnungen des Dorflehrers Fassbender.
Insgesamt gelingt der Autorin ein außergewöhnlicher Blick auf die Zeit zwischen 1919 bis kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs. Offen bleibt der Roman, wie die Entwicklung des Dorfes weitergeht.
Der flüssige Schreibstil trägt trotz der schwierigen Thematik zum Lesevergnügen bei. Dabei gelingt es der Autorin von Beginn an das Interesse für die Bewohner und das Dorf zu wecken.Die Figuren des Romans werden in ihrer emotionalen Entwicklung gut und bewegend gezeichnet, ebenso die familiären Beziehungen.