Ergreifende Schicksale der Bewohner eines Eifeldorfes in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts

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magdas_buecherwelt Avatar

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n Anna-Maria Casparis Roman "Ginsterhöhe" wird die Geschichte des Dorfes Wollseifen anhand persönlicher Schicksale fiktiver Charaktere erzählt.
Als Albert nach dem Ersten Weltkrieg in sein Dorf zurückkehrt, wird er von der Dorfgemeinschaft und seinen Eltern herzlich empfangen, nur seine Frau Bertha hadert mit seinem entstellten Gesicht und wendet sich zunächst von ihm ab. Im Gegensatz dazu behandelt ihn Leni, die Freundin seines im Krieg gefallenen Freundes Hennes, genauso wie früher, als er noch ein gutaussehender Mann war.
Der Roman ist in drei Teile gegliedert: 1919-1928, 1930-1939 und 1939-1949. Die Teile sind in relativ kurze Kapitel unterteilt, aufgelockert durch Tagebucheinträge des Dorflehrers, der nicht nur über das Dorfleben, sondern auch über das Weltgeschehen berichtet, die Machtergreifung der Nazis, die Weltwirtschaftskrise in der Zeit der Weimarer Republik, die Judenverfolgung, den Ausbruch des 2. Weltkriegs.
Nach Hitlers Machtergreifung wurde in unmittelbarer Nähe des Dorfes die Burg Vogelsang errichtet, in der die Nazi-Elite ausgebildet wurde. Daneben entstand ein Flugplatz. Das führte dazu, dass das Dorf zum Ziel für Luftangriffe wurde. Wollseifen wurde nach dem Krieg von seiner Bewohnern wiederaufgebaut, 1946 wurde es jedoch zum Truppenübungsplatz der britischen Besatzungsmächte und die Bewohner mussten das Dorf verlassen. Von Wollseifen ist nur noch ein Trafohäuschen und eine Fotoausstellung im ehemaligen Schulgebäude übrig, welche man auf im Nationalpark Eifel besichtigen kann.
Der Danksagung der Autorin entnehme ich, dass "Ginsterhöhe" Teil einer Trilogie ist, ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie es mit Albert, Leni, Karl und Johanna und Silvio und seiner Familie weiter geht.
Die Autorin hat die Schicksale der Dorfbewohner sehr einfühlsam und ergreifend beschrieben und nebenbei ein Stück der Zeitgeschichte lebendig werden lassen.