Geschichte eines Dorfes über den Krieg und drei Jahrzehnte hinweg
INHALT:
1919 kehrt Albert nach seinem Einzug zurück in die Eiffel, in sein Heimatdorf Wollseifen.
Der Krieg hat überall seine Spuren hinterlassen. Auch an ihm selbst. Lange Zeit musste Albert nach seinem Einsatz noch im Lazarett liegen. Eine Granate hat ihm nicht nur den besten Freund genommen, sondern auch noch sein Gesicht sehr stark verletzt. Noch immer steht er unter Schock, seit er sich im Spiegel gesehen hat.
Wie wird Bertha, seine Frau bloß reagieren? Und wie ihr gemeinsamer kleiner Sohn?
Das Dorf wirkt so friedlich. Doch die Leute schauen, reden und manche klopfen blöde Sprüche.
Selbst Bertha meidet jeden Blick und ekelt sich plötzlich vor ihrem Mann, den sie einmal so gutaussehend fand.
Albert fällt das sehr schwer, trotzdem kehrt in seinem Leben nach und nach etwas Normalität zurück und er arbeitet wieder auf dem gemeinsamen Hof.
Die Dörfler hoffen auf bessere Zeiten, zusammen modernisieren sie den Ort und sorgen für eine Wasser- und Stromversorgung. Doch als die Zeit endlich hoffnungsvoll voranschreitet, macht der aufkommende Nationalsozialismus ihnen einen Strich durch das friedvolle Leben.
Der ehemalige Städter Johann Meller engagiert sich ganz besonders für die NSDAP und deren Gedankengut. Und plötzlich haben die Nazis große Pläne für die Region …
MEINUNG:
Die Figuren der Geschichte sind überwiegend fiktiv angelegt, ansonsten orientiert sich dieser Roman an wahren Begebenheiten. Das Dorf Wollseifen gab es tatsächlich und auch die historischen Aspekte bzgl. der politischen Entwicklung und der Geschichte des Ortes, spiegeln die realen Ereignisse wider.
So kann man sich ganz nebenbei noch etwas Wissen aneignen oder es festigen – das mag ich bei solchen Büchern gerne und hat mir hier sehr gut gefallen.
Dadurch, dass es mit um die Geschichte eines Dorfes während Kriegszeiten und um politisch motivierte Pläne im Ort geht, hat es mich thematisch etwas an das Buch „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano erinnert (was ich sehr mochte!).
Der Ort wird anfangs detailliert und anschaulich beschrieben, sodass man ihn sich Wollseifen bildlich vorstellen kann. Man lernt verschiedene Dörfler kennen, sowohl sympathische als auch Leute, die man am liebsten mal durchschütteln würde.
Erstaunt hat mich Sohn Karl, der mir mal wieder vor Augen geführt hat, wie unbefangen jüngere Kinder (nach einiger Zeit der Gewöhnung und nach dem Beantworten von Fragen) mit Menschen umgehen können, die vielleicht sonst durch Behinderung/ Krankheit/ etc. von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Er liebt seinen Vater bedingungslos, trotz dessen schwerer Gesichtsverletzung. Da können sich viele Erwachsene noch eine dicke Scheibe abschneiden!!!
Zu Beginn konnte mich Albert mit seinem verletzten Gesicht und der damit erfahrenen Diskriminierung sehr berühren. Hier habe ich richtig mit ihm gelitten.
Auch ein weiterer Schicksalsschlag der Familie sorgte für bewegende Momente.
Doch ab etwa der Buchmitte haben mir Tiefe und Emotionen leider gefehlt. Die Erzählweise wirkte mir hier etwas zu distanziert.
Vielleicht liegt es mit daran, dass sich das Buch über einen langen Zeitraum erstreckt (1919 - 1949) und daher manchmal für Feinheiten weniger Raum blieb ...
Die Stimmung im Buch fand ich überwiegend deprimierend. Dies passt natürlich zum damaligen Geschehen, hat mich aber trotzdem manchmal vom Weiterlesen abgehalten.
Das soll kein Kritikpunkt sein, lediglich eine Anmerkung. Schließlich gibt es für jeden Zeitpunkt das passende Buch!
Sonst hat mir das Buch aber gut gefallen und konnte mir vor allem auch die Geschichte des Dorfes näherbringen.
FAZIT: Wer historische Romane mag, die im Dorf spielen und sich über mehrere Jahrzehnte und Kriegszeiten hinweg erstrecken, könnte sich das Buch mal genauer anschauen! 4/5 Sterne!
CN: Kriegsverletzungen, Ableismus, se*uelle Gewalt, Schlachten von Tieren, Tod, Suizid
1919 kehrt Albert nach seinem Einzug zurück in die Eiffel, in sein Heimatdorf Wollseifen.
Der Krieg hat überall seine Spuren hinterlassen. Auch an ihm selbst. Lange Zeit musste Albert nach seinem Einsatz noch im Lazarett liegen. Eine Granate hat ihm nicht nur den besten Freund genommen, sondern auch noch sein Gesicht sehr stark verletzt. Noch immer steht er unter Schock, seit er sich im Spiegel gesehen hat.
Wie wird Bertha, seine Frau bloß reagieren? Und wie ihr gemeinsamer kleiner Sohn?
Das Dorf wirkt so friedlich. Doch die Leute schauen, reden und manche klopfen blöde Sprüche.
Selbst Bertha meidet jeden Blick und ekelt sich plötzlich vor ihrem Mann, den sie einmal so gutaussehend fand.
Albert fällt das sehr schwer, trotzdem kehrt in seinem Leben nach und nach etwas Normalität zurück und er arbeitet wieder auf dem gemeinsamen Hof.
Die Dörfler hoffen auf bessere Zeiten, zusammen modernisieren sie den Ort und sorgen für eine Wasser- und Stromversorgung. Doch als die Zeit endlich hoffnungsvoll voranschreitet, macht der aufkommende Nationalsozialismus ihnen einen Strich durch das friedvolle Leben.
Der ehemalige Städter Johann Meller engagiert sich ganz besonders für die NSDAP und deren Gedankengut. Und plötzlich haben die Nazis große Pläne für die Region …
MEINUNG:
Die Figuren der Geschichte sind überwiegend fiktiv angelegt, ansonsten orientiert sich dieser Roman an wahren Begebenheiten. Das Dorf Wollseifen gab es tatsächlich und auch die historischen Aspekte bzgl. der politischen Entwicklung und der Geschichte des Ortes, spiegeln die realen Ereignisse wider.
So kann man sich ganz nebenbei noch etwas Wissen aneignen oder es festigen – das mag ich bei solchen Büchern gerne und hat mir hier sehr gut gefallen.
Dadurch, dass es mit um die Geschichte eines Dorfes während Kriegszeiten und um politisch motivierte Pläne im Ort geht, hat es mich thematisch etwas an das Buch „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano erinnert (was ich sehr mochte!).
Der Ort wird anfangs detailliert und anschaulich beschrieben, sodass man ihn sich Wollseifen bildlich vorstellen kann. Man lernt verschiedene Dörfler kennen, sowohl sympathische als auch Leute, die man am liebsten mal durchschütteln würde.
Erstaunt hat mich Sohn Karl, der mir mal wieder vor Augen geführt hat, wie unbefangen jüngere Kinder (nach einiger Zeit der Gewöhnung und nach dem Beantworten von Fragen) mit Menschen umgehen können, die vielleicht sonst durch Behinderung/ Krankheit/ etc. von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Er liebt seinen Vater bedingungslos, trotz dessen schwerer Gesichtsverletzung. Da können sich viele Erwachsene noch eine dicke Scheibe abschneiden!!!
Zu Beginn konnte mich Albert mit seinem verletzten Gesicht und der damit erfahrenen Diskriminierung sehr berühren. Hier habe ich richtig mit ihm gelitten.
Auch ein weiterer Schicksalsschlag der Familie sorgte für bewegende Momente.
Doch ab etwa der Buchmitte haben mir Tiefe und Emotionen leider gefehlt. Die Erzählweise wirkte mir hier etwas zu distanziert.
Vielleicht liegt es mit daran, dass sich das Buch über einen langen Zeitraum erstreckt (1919 - 1949) und daher manchmal für Feinheiten weniger Raum blieb ...
Die Stimmung im Buch fand ich überwiegend deprimierend. Dies passt natürlich zum damaligen Geschehen, hat mich aber trotzdem manchmal vom Weiterlesen abgehalten.
Das soll kein Kritikpunkt sein, lediglich eine Anmerkung. Schließlich gibt es für jeden Zeitpunkt das passende Buch!
Sonst hat mir das Buch aber gut gefallen und konnte mir vor allem auch die Geschichte des Dorfes näherbringen.
FAZIT: Wer historische Romane mag, die im Dorf spielen und sich über mehrere Jahrzehnte und Kriegszeiten hinweg erstrecken, könnte sich das Buch mal genauer anschauen! 4/5 Sterne!
CN: Kriegsverletzungen, Ableismus, se*uelle Gewalt, Schlachten von Tieren, Tod, Suizid