Historisch interessant mit menschlichen Höhen und Tiefen

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schnela Avatar

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"Ginsterhöhe" von Anna-Maria Caspari beschäftigt sich mit einem der dunkelsten Momente der deutschen Geschichte.
Die Handlung setzt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ein und startet ziemlich abrupt. Der Leser begleitet Albert, der stark gebeutelt nach Hause auf seinen Hof zurückkehrt. Die Landschaft sowie die Herausforderungen aber auch die Idylle des Landlebens werden sehr gut beschrieben. Ich hatte das Gefühl, an Alberts Seite ebenfalls in die Dorfgemeinschaft aufgenommen zu werden. Alberts Frau Bertha finde ich jedoch zu eindimensional beschrieben und das über die gesamte Länge des Buches. Ja, sie ist in dem Falle eher eine Randfigur, die einzig der Dramaturgie zuträglich ist, dennoch hätten ein paar genauere Ausführungen zu ihrem Verhalten sie greifbarer gemacht und den Charakter nicht so platt erscheinen lassen. Die Auszüge aus den "Aufzeichnungen" am Ende einiger Kapitel fand ich sehr gut und die Abdeckung der historischen Ereignisse dadurch sehr clever gelöst.
Zu Beginn des Buches hatte ich noch einige Startschwierigkeiten, der Handlung zu folgen, doch im Verlaufe konnte ich mich immer besser einlesen. Meines Erachtens ist dieses Buch sehr gut recherchiert.

"Ginsterhöhe" ist ein interessanter Roman, der wahre historische Ereignisse mit dem fiktionalen Handeln von Figuren gekonnt ineinander verwebt, sodass die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmt.