Sehr berührend und authentisch

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Ginsterhöhe ist ein dreiteiliges Buch, das die Geschichte eines real existierenden Dorfes an der Eifel erzählt. Im Nachwort erfährt man von den historische gesicherten Informationen über dieses Dorf, die wirklich bedrückend sind. Diese sind wirklich interessant eingearbeitet und die Geschichte eines Mannes, der aus dem ersten Weltkrieg mit schlimmen Kriegsverletzungen zurückkam und dessen leben sich dadurch veränderte. Er erlebte Zurückweisung und Abscheu, selbst im Kreis seiner Familie. Nur einige Personen haben kein Problem mit deinen Narben. Seine Geschichte und die seiner Freunde und Dorfbewohner wird ausführlich erzählt. Man kann regelrecht ins Dorfleben eintauchen, und den Wandel von Zusammenhalt zu Misstrauen und Angst merken. Die Veränderungen eines Dorfes in der Zwischenkriegszeit und Kriegszeit, aber auch der Nachkriegszeit werden sehr authentisch erzählt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, wenngleich es kein Wohlfühlroman war, ja nicht einmal eine wirkliche Liebesgeschichte - auch wenn die Liebe zwischen unterschiedlichen Charakteren ja durchaus immer wieder eine Rolle spielt. Viele Leute sterben, viele kommen mit den Veränderungen und den Auswirkungen des Krieges nicht klar. Auch der Generationenkonflikt ist spürbar - die Begeisterung der jungen Männer, die bei der HJ gedrillt werden und ihren alten Herren erzählen, dass das alles nichts mit ihren Erlebnissen aus dem ersten Weltkrieg zu tun habe. Es geht um ein kollektives Trauma, das ungeschönt und so glaubhaft erzählt wird, dass man das Gefühl hat, mitten drin zu sein. Durch die Lektüre eines so langen Zeitabschnittes ist es auch möglich, die Zusammenhänge besser nachvollziehen zu können und Handlungsintentionen besser nachvollziehen zu können. Eine wirklich spannende Lektüre!