Atemraubende Familiengeschichte

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Alexandra, genannt Lex, trifft im Gefängnis ein. Ihre Mutter ist gestorben, sie soll als Testamentsvollstreckerin fungieren. Das Haus in der Moor Woods Road und etwas Geld sind da, sieben Geschwister müssen sich einigen, was damit geschehen soll. Eine Begegnungsstätte schwebt Lex vor, sie braucht dafür die Zustimmung der anderen.

Voller spannungsgeladener Vorfreude begab ich mich in das Haus des Grauens, war Zaungast bei der Familie Grace und deren unheilvoller Geschichte. Aus Lex Sicht offenbart sich so nach und nach das schauerliche Familienleben, falls man es als solches bezeichnen kann. Zunächst gehen die älteren Kinder zur Schule, der gestrenge Vater wacht über allen. Gott spielt für ihn eine zentrale Rolle und somit in ihrer aller Leben. Aber dann - wie konnte es soweit kommen?

Girl A, wie Lex von den Medien später genannt wird, kann sich eines Tages befreien, ihr gelingt die Flucht. Sie ist mittlerweile Anwältin, nimmt den Leser direkt mit in ihr Leben, wobei sie gedanklich immer wieder in die Vergangenheit abdriftet. Ein hin und her, das oftmals schnelle Wechsel mit sich bringt und aufmerksam gelesen werden will. Evie – Girl C – ist ihr am nächsten, verbrachten die Mädchen doch ihre Fesseltage, ihre Kettenzeiten gemeinsam eingesperrt. Mit ihr ist sie, wie es scheint, heute noch in Kontakt, die beiden verstehen sich, vertrauen sich blind.

Ein fulminanter Anfang, atemraubend und beklemmend. Genau so las ich von ihnen, konnte mir aber kein komplettes Bild machen. Es fehlten wesentliche Teile, was dem Ganzen noch mehr Spannung gab. Ich lernte Ethan - Boy A – kennen, der so ganz anders war als seine Geschwister, heute noch anders ist. Auch den anderen Gracie-Kindern sind Kapitel gewidmet.

Nach dem perfekten Einstieg in deren deprimierendes Dasein war die Luft über lange Strecken raus. Warum nur war es plötzlich sehr langatmig, so gar nicht mehr fesselnd? Sehr schade drum. Wäre das Erzählte, dieses subtile Spiel mit dem Leser weitergegangen, hätte es ein grandioses Ganzes ergeben. So aber ist die Story abgeflacht, hat sich so dahin gequält, um dann wieder zu erwachen. Weil – es ist ein Ende, das anknüpft an die ersten Seiten, es wieder los geht mit dem fein austarierten Spiel.

Der Anfang, das Ende – grandios, besser geht es nicht. Dazwischen geht die Spannung dahin, jeder Zauber ist verloren. Eine Erzählung, die so dahinplätschert ohne Höhen und Tiefen. Darum werden es „nur“ 4 Sterne, was jedoch keinen Leser davon abhalten sollte, diese Psychospielchen näher zu betrachten.