Beklemmend, aber mit Schwächen

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melanie82 Avatar

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Der Klappentext hat mich sofort gereizt, aber im Nachhinein habe ich etwas anderes erwartet. Die Geschichte von Lex Gracie, die gemeinsam mit ihren Geschwister von ihren Eltern unter schrecklichen Bedingungen gefangen gehalten wurde - angekettet, verwahrlost und geprägt von den Visionen vor allem des Vaters - ist ohne Zweifel bedrückend und an vielen Stellen kaum zu ertragen. Einen klassischen Spannungsbogen gibt es jedoch nicht. Im Zentrum steht Lex und in den verschiedenen Kapiteln wird jeweils eins ihrer Geschwister mit in den Fokus gerückt. Das ist meist unerwartet sachlich geschrieben - was natürlich auch im Kontrast zu den furchtbaren Erlebnissen steht und diese zusätzlich verdeutlicht, dennoch blieb Lex für mich als Charakter aber recht flach geschildert. Anfangs fand ich das Buch noch recht spannend, aber dann wurde meiner Meinung nach das Potential der wirklich guten und beklemmenden Story nicht voll ausgeschöpft. Die Zeitsprünge erschwerten den Lesefluss zudem zumindest stellenweise auch, gerade gegen Ende des Buchs. Die Story an sich fand ich aber gut - allein der Gedanke, dass so etwas durchaus passiert, lässt die Schilderungen noch lange nachwirken.