Das Unbeschreibliche in Worte gefasst

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gisel Avatar

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Die Anwältin Lex Gracie hatte eine schreckliche Kindheit – im Horrorhaus (wie die Presse später das Elternhaus nennen sollte), angekettet am Bett, vor Dreck starrend, abgemagert bis auf die Knochen und völlig verängstigt. Sie war diejenige von den sieben Geschwistern, der es gelang, aus dem Haus zu fliehen und Hilfe zu holen, und wurde, um die Anonymität zu wahren, zu Girl A. Nach dem Tod der inhaftierten Mutter soll Lex sich darum kümmern, was aus dem Elternhaus wird. Alles, was Lex aus ihrer Kindheit verdrängt hatte, kommt nun wieder in ihr Bewusstsein…

Fassungslos versuche ich, Worte zu finden für all das, was die Autorin Abigail Dean in diesem Buch geschrieben hat. Lex‘ Schicksal ist unbeschreiblich, und dennoch ist Abigail Dean genau dies gelungen: Das Leben eines misshandelten und völlig verwahrlosten Kindes zu beschreiben, eine Kindheit mit Eltern, die keineswegs für ihre Kinder sorgen konnten. Nach und nach und dabei immer tiefer taucht Lex in ihre eigene verdrängte Geschichte ein, trifft ihre Geschwister wieder und erlebt diese in ihrer Beziehung von heute und von damals. Beklemmend ist das, obwohl völlig nüchtern und nur in kleinen Häppchen erzählt, um es überhaupt erfassbar zu machen. Es ist ein Schock, sich das Horrorhaus vorzustellen mit seinen Bewohnern.

Abigail Dean hat das eigentlich Unbeschreibliche in die richtigen Worte gefasst, so dass die Geschichte unter die Haut geht. Das Buch empfehle ich unbedingt weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.