Eher ein Roman als ein Thriller

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aureliaazul Avatar

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Girl A ist die einzige, die einen Fluchtversuch gewagt hat. Damit hat sie alles riskiert und (fast) alles gewonnen. Endlich kann sie das verkommene, trostlose Zuhause und ihren wahnsinnigen Vater mit seinem irrationalem Glauben und den abstrusen Regeln hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen. Viele Jahre später, als sie sich in Sicherheit wähnt, bricht ihre Vergangenheit über sie ein und alles kommt wieder hoch...


Bei dem unglaublichen Klappentext hatte ich die Erwartung mit einem Thriller konfrontiert zu werden, was sich während des Lesens schnell als Trugschluss herausstellte. Sowohl Schreibstil als auch Tempo der Erzählungen wirkten auf mich wie in einem Roman, der Geschehenes darstellt. Allerdings fehlten mich oftmals Spannung und die klassischen Thriller-Elemente, die ich erwartet hatte. Vielmehr plätschert die Handlung so vor sich hin und folgt einem roten Faden. Nur konnte mich diese Erzählweise nur teilweise überzeugen.

Die Geschichte wird aus Alexandras (Girl A ) Perspektive geschildert und sie beschreibt ihre Geschwister und wie ihre gemeinsame Kindheit ausgesehen hat sowie die aktuelle Beziehung mit ihnen. Ein Teil der Handlung spielt sich in der Gegenwart ab, ein Teil in der Vergangenheit. Stück für Stück rekonstruiert Alexandra die damaligen Geschehnisse im "Horrorhaus" auf Basis ihrer Erinnerungen und teilt dem Leser dadurch alle relevanten Informationen mit, um die Geschehnisse besser verstehen zu lassen.

Der Einstieg fiel mit schwer, da es recht schleppend voran ging und der Schreibstil mich einfach nicht fesseln konnte. Doch nach den ersten 50 Seiten wurde ich zunehmend besser unterhalten und konnte über das Fehlen einer Spannungskurve hinwegsehen und mich auf die Geschichte einlassen.

Schade fand ich, dass die Handlungen, vor allem die aus der Vergangenheit, mich kaum berühren und schockieren konnten. Teilweise sind das wirklich harte Taten, die sich dort abgespielt haben, aber emotional erfassen konnten sie mich gar nicht. Nur die Offenbarung am Ende hat mich zu Tränen gerührt, ansonsten habe ich es aber weitestgehend neutral gelesen, obwohl ich mir gerade auf emotionaler Ebene mehr gewünscht habe. Durch die Distanz zu den Charakteren konnte ich mich ebenfalls nicht mit ihnen identifizieren - zugegeben bei diesen Erfahrungen schwierig - und keine Sympathien für sie aufbringen.

Fazit: Ein eher mittelmäßiger Roman, der mich teilweise gut unterhalten konnte, aber in seiner Gänze aufgrund des Fehlens der Nähe zu den Protagonisten und ihrer Vergangenheit nicht begeistern konnte.