Eine Familientragödie

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lilli333 Avatar

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Inhalt:
Lex ist fünfzehn Jahre alt, als sie ihrem Martyrium entkommen kann. Ihre Eltern hatten sie und ihre sechs Geschwister jahrelang eingesperrt und misshandelt. Von den Medien wird sie „Girl A“ genannt, da sie das älteste Mädchen der Familie ist. Nach dem Tod der Mutter im Gefängnis wird Lex dazu ernannt, sich um das Erbe zu kümmern. Nachdem sie jahrelang versucht hat, den Horror ihrer Kindheit zu verdrängen, muss sie sich nun damit auseinandersetzen …

Meine Meinung:
Vom Verlag korrekt als „Roman“ bezeichnet, läuft dieses Buch auf etlichen Online-Seiten unter „Thriller“. Dies schürt falsche Erwartungen, denn mit einem Thriller hat das überhaupt nichts zu tun. Es liegt zwar ein Verbrechen vor, doch man kennt praktisch von Anfang an sowohl die Taten als auch die Täter. Somit fehlt auch jede Spannung. Die Handlung wirkt etwas verworren, da viel in der Zeit hin und her gesprungen wird. Oft werden einzelne Episoden ohne chronologischen Zusammenhang herausgepickt. Im Großen und Ganzen ist es aber so, dass es eine Erzählung in der Gegenwart und eine in der Vergangenheit gibt.

Es wird aus Lex’ Ich-Perspektive erzählt, was ich recht gelungen fand. Man kann sich gut in das Mädchen hineinversetzen. Vieles wird eher emotionslos dargestellt, was sicher dem psychischen Selbstschutz zuzuschreiben ist. Manche Dinge darf man einfach nicht zu nah an sich herankommen lassen. Lex muss sich nun mit ihren Geschwistern wegen des Erbes auseinandersetzen. Leider bleiben ihre Brüder und Schwestern zu blass. Ich hätte mir noch viel mehr Informationen zu ihnen und den Interaktionen zwischen ihnen gewünscht.

Der Roman beruht u.a. auf einem wahren Fall, der sich in den USA abgespielt hat. Dies kann einen noch mehr erschüttern als es das Buch sowieso schon tut,

„Girl A“ ist sicher eine Geschichte, die es verdient, erzählt zu werden. Doch die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Sie ist viel zu spannungsarm bzw. teilweise sogar regelrecht langweilig.