emotional kräftezehrendes Familiendrama

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kerpahl Avatar

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In einer schonungslosen Detailtreue beschreibt die Autorin Abigail Dean die Kindheit und Jugend der Protaginistin im Horrorhaus an der Moor Woods Road und wie die Geschwister alle unterschiedlich mit der Aufarbeitung des Vergangenen in der Gegenwart umgehen. Aufhänger der Geschichte ist der Tod der Mutter und die dadurch enstandene Testamentsvollstreckung, welche die Geschwister, allen vorran die als Testamentsvollstreckerin ernannte Tochter Lex (Girl A), gedanklich wieder zurückversetzt in das alte Grauen ihrer Kindheit. Als Leser:in wird man chronologisch durch die immer weiter wachsende Grausamkeit des Vaters geführt, der im Laufe der Geschichte einem biblischen verworrenen Weltbild voller Missgunst und Totalität verfällt. Dass der Protagonistin schließlich die Flucht gelingt und sie somit ihre Geschwister vor dem sicheren Ende im scheinbar letzt möglichen Moment retten kann, weiß man schon von Beginn des Buches an. Dennoch kann der Thriller im Laufe der Geschichte mit einer überraschenden Wende aufwarten und bleibt bis zum Ende eindrucksvoll und emotional kräftezehrend.

Die spannende Geschichte gibt den Leser:innen immer wieder dringend nötige Verschnaufpausen durch den Sprung zwischen Horrovergangeheit und aufarbeitende Gegenwart. Diese Sprünge wirken an manchen Stellen etwas wirr und man muss sich als Leser:in zunächst an den ständigen, übergangslosen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewöhnen. Auch die Kapitelaufteilung fand ich zunächst gewöhnungsbedürftig, denn diese teilen das Buch in lediglich sieben größere Abschnitte auf, in welchen jeweils auf die Beziehung und die Geschichte von Lex mit jeweils einem anderen der Geschwisterkinder näher eingegangen wird.

Die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil nachwirkende Emotionen auszulösen. Man sieht das Horrorhaus während des Lesens vorm inneren Auge, fühlt und leided mit den Geschwistern. Eine Geschichte die schockiert, nachhallt und auch nach dem Lesen weiter beschäftigt.