Entsetzliche Familientragödie

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mel.e Avatar

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"Girl A" geht unter die Haut, da erschreckend und entsetzlich erzählt, was Kinder erleiden müssen. Hunger, Kälte, Fesseln, Gewalt und viele andere Demütigungen, die das Überleben erschweren. Alexandra / Lexy, die nach ihrer Befreiung als Girl A bekannt wird erzählt ihrer Geschichte und die ihrer Geschwister in Gegenwart und Vergangenheit und zeigt dabei eine innere Stärke, die dennoch gebrochen wurde. Gebrochen durch die Eltern, die sich einem religiösem Wahn hingegeben haben, wobei mir nicht klar ist, ob die Mutter der Kinder nicht vielleicht selbst eine Gefangene gewesen ist und zu schwach sich aus den Fängen des psychotischen Vaters zu befreien.
Die Story selbst enthüllt sich nach und nach, was dadurch einen hohen Spannungsbogen erzeugen kann. Ein Blick auf die Geschwister, die alle einem Buchstaben zugeordnet wurden verarbeiten das Geschehen ganz unterschiedlich. Einige überleben, einige zerbrechen und andere wiederum finden den Weg in ein geordnetes Leben zurück. Es ist mir unerklärlich, dass eine Familie unerkannt und unentdeckt so leben kann, ohne das die Behörden darauf aufmerksam werden. Es eskaliert, als die Eltern beschließen, ihre Kinder selbst zu unterrichten. Den Kindern wird ihre Freiheit geraubt und ein Bruder wird sich gegen seine Geschwister stellen, was dem geschuldet ist, sich selbst zu schützen. Es ist gruselig und zeigt auf, was Angst aus einem Menschen machen kann. Vielleicht verändert Gewalt und Demütigung dermaßen, das Emotionen irgendwann keinen Raum mehr haben. Vieles hier beschriebene ist sehr erschreckend und ich verstehe, das Alexandra, die die Testamentvollstreckerin ihrer Mutter wird, unversöhnlich bleibt.
Ein Roman, der schlimmer ist, als ich es erwartet hätte, da zwischen den Zeilen gelesen, mir Begebenheiten geschildert werden, die in mir einfach nur Grauen und Unverständnis auslösen. Ich vergebe eine Leseempfehlung, da ich den Roman kaum zur Seite legen konnte und es mich auf der einen Seite komplett abgestoßen hat, was den Kindern Gracie zugestoßen ist, auf der anderen Seite aber auch ein gewisser Sog entstanden ist, da ich wissen wollte, wie das Geschehen seinen Anfang nahm. Mir brach mehrfach das Herz, da ich diese Lieblosigkeit der Eltern kaum ertragen konnte. Ich wusste durch den Klappentext, worauf ich mich einlasse, daher ist dieses kein Grund den Roman abzuwerten. Ein Roman nichts für schwache Nerven!