Erschreckend, wie faszinierend

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mysnarkyself Avatar

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Der Thriller „Girl A“ ist das Debütwerk von Abigail Dean. Seit 20. April 2021 ist das Buch im HarperCollins Verlag erhältlich.

Alexandra Gracie ist Girl A. Mit 15 Jahren ist ihr die Flucht aus dem Elternhaus gelungen. Sie konnte so nicht nur die Polizei verständigen, sondern auch ihre Geschwister retten. Von den Medien wird es nur das Horrorhaus genannt. In diesem Haus sind ihr und ihren Geschwistern viele schlimmer Dinge passiert - sie waren an das Bett gekettet und starr vor Dreck.

Jahre später arbeitet Alexandra als Anwältin in New York.Als aber ihre leibliche Mutter stirbt, kehrt sie nach England an dem Ort zurück, wo sie aufgewachsen ist. Lex wurde als Verantwortliche für die Erbschaftsaufteilung bestimmt. Daher muss sie nun jeden ihrer Geschwister aufsuchen, damit sie gemeinsam entscheiden, was mit dem Elternhaus geschieht.

Für „Girl A“ lies sich Abigail Dean von einen wahren Fall beeinflussen - den Turpin-Fall von 2018. Es war eine dieser Fälle, welcher so erschreckend und schockierend ist, dass dieser auch in Deutschland in den Nachrichten auftauchte. Genauso wie Alexandra oder Lex entkam die Tochter dem Elternhaus, in dem diese Jahrelang gefangen gehalten wurde, und befreite nicht nur sich sondern auch ihre Geschwister. Das älteste Kind der Turpin Familie war 29 Jahre alt zum Zeitpunkt der Befreiung.

Lex ist die zweitälteste der sieben Geschwister in „Girl A“. Sie ist klug und erfolgreich. Es wirkt im ersten Moment bei Lesen so, als hätte sie die Vergangenheit hinter sich gelassen. Die Rückkehr nach England und die Gespräche mit ihren Geschwistern zeigen aber, dass sie einige sehr schwerwiegende und unausgesprochenen Problem mit ihnen und sich selbst hat. Dass die Traumbewältigung ein fortlaufender Prozess.

Abigail Dean zeigt in „Girl A“ beeindruckend wie unterschiedliche Charaktere mit ihrem Kindheitstrauma umgehen, sowohl während der Zeit im Horrorhaus als auch Jahre danach. Hierfür wechselt Dean regelmäßige zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Es war beim Lesen manchmal etwas anstrengend, vor allem weil es von Absatz zu Absatz wechselt. Aber es war auch eine gute Lösung, um zu zeigen, welche grausamen Dinge den Kindern im Haus angetan wurden ohne dabei ins Detail zu gehen.


„Girl A“ von Abigail Dean ist erschreckend und faszinierend.