Hohe Erwartungen leider enttäuscht

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Das Cover war mysteriös und ansprechend zugleich, barg es doch eine gewisse Spannung und weckte Erwartungen. Ebenso der Klappentext, der Alexandra als Girl A bezeichnet, als das Mädchen der Familie, dem es gelang, aus absoluter Verwahrlosung und familiärem Terror zu fliehen.
Denn darum geht es: um eine Familie, die nach und nach und immer mehr unter dem Terror des Vaters und der Eltern allgemein leiden; um Kinder, die Angst haben, etwas Falsches zu tun und bereits während der Tat wissen, dass ihnen etwas schlimmes widerfahren wird; um Kinder, die unter Fesseltagen leiden, verhungern und nicht mehr wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Bis es Alexandra eines Tages gelingt, sich aus den Fesseln zu befreien und zu fliehen und damit die ganze Familie rettet. Zumindest dachte sie das.

Die Kinder haben keine Namen. Girl A, Boy B. Unpersönlich auf den ersten Blick, tiefgründig auf den zweiten. Nun, nach knapp 20 Jahren, stellt sich Alexandra ihren Ängsten, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und das Erbe angetreten werden muss. Chronologisch trifft sie ihre Geschwister, teilt ihre Erfahrungen und Erinnerungen mit dem Leser und lässt ihn auf diese Weise Teil des damaligen Dramas werden.
Doch die einzige, zu der der Leser wirklich eine einigermaßen stabile Bindung aufbaut, ist Alexandra. Sie begleitet der Leser, an seiner Seite steht er und erfährt alles aus erster Hand.
Dennoch wurden meine Erwartungen nicht erreicht. Denn kaum vorhandene Spannung ist schnell wieder verflogen, kurz nachdem sie aufgekommen ist. Der absolute Funke ist einfach nicht zu mir übergesprungen und unter einem Thriller hätte ich mir an dieser Stelle etwas mehr gewünscht als das, was letztendlich dieses Buch zu bieten hatte.