Nicht einfach

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sorko Avatar

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Das ist keine leichte Kost, die uns die Autorin hier serviert. Die Geschichte an sich ist sehr bewegend, eindrücklich beschrieben und nicht einfach zu verdauen. Auch wenn die eigentliche Brutalität oft nur angedeutet wird, kann sich der Leser lebhaft vorstellen, was da geschieht. Unvorstellbar. Sieben Kinder, die eher wie Tiere gehalten wurden. Ein gestörter Vater und eine schwache Mutter, die völlig überfordert wirken. Girl A, das ist Lex, Alexandra, das Mädchen, das fliehen konnte. Aus ihr wurde später eine Anwältin. Als die Mutter im Gefängnis stirbt, erben die Kinder das Horrorhaus, in dem sie ihre Kindheit verleben mussten. Lex möchte das Haus zu einer Gedenkstätte umbauen, dazu braucht sie die Zustimmung ihrer Geschwister. In den Kapiteln geht es um die Geschwister, drei Mädchen und vier Jungen. Lex trifft sich mit ihnen, sie braucht deren Unterschrift für ihr Vorhaben. Die Gegenwart – Lex und ihre Geschwister heute – und die Vergangenheit – die Erlebnisse im Horrorhaus – wechseln sich ab. Natürlich haben sie alle das Grauen ihrer Kindheit nicht verarbeitet, sie bemühen sich, und einige schaffen das besser als andere.
Das ist schon interessant, aber die Struktur dieser Geschichte ist meiner Ansicht nach nicht optimal. Die Kapitel sind viel zu lang, der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird zwar klar, aber man muss schon sehr konzentriert lesen, um alles mitzubekommen. Manche Darstellungen erscheinen mir auch zu ausgedehnt. Kürzere Kapitel hätten hier für mehr Spannung gesorgt. Eine klare Darstellung der Zeiten hätte eine bessere Übersicht gegeben. Dann wäre das Lesen, das ich als etwas mühsam empfand, leichter gewesen. Schade, denn die Geschichte ist stark, aber meiner Ansicht nach wurde hier viel Potenzial nicht gut umgesetzt.