Solche Geschichten existieren leider nicht nur in Büchern

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beccs.buechertraum Avatar

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Stell dir vor, dass du mit deinen Eltern und deinen sechs Geschwistern in einem Haus zusammenwohnst. Soweit noch normal, aber abends wirst du angekettet, du bekommst kaum was zu essen und auch duschen darfst du selten. Du hast Angst bestraft zu werden. Genau so ging es Alexandra (Lex) Gracie, doch ihr gelang mit 15 Jahren die Flucht und rettet somit nicht nur sie, sondern auch ihre Geschwister. Nun ist ihre Mutter im Gefängnis gestorben und hat sowohl Geld als auch das Haus ihren Kindern hinterlassen. Die Kinder müssen gemeinsam entscheiden, was sie mit dem Haus und dem Geld vorhaben und so beginnt auch die Reise in die Vergangenheit.

Der Roman ist in mehreren Kapiteln unterteilt, welche sich jeweils auf einen ihrer Geschwister fokussieren. Hierbei wird die Geschichte auf mehreren Ebenen erzählt: die Vergangenheit und die Gegenwart. Je weiter der Roman fortschreitet, desto mehr erfährt man, wie schrecklich die Vergangenheit wirklich war und wie unterschiedliche die Kinder sich seitdem entwickelt haben.

Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Es war schrecklich und spannend zugleich. Lediglich die Zeitsprünge, welche nicht gekennzeichnet waren, störten den Lesefluss. Die dramatische Geschichte wurde mit einer ruhigen Erzählart kombiniert. Dies klingt widersprüchlich, führte aber dazu, dass es nicht künstlich hochgestochen wirkte. Die Geschichte der Gracie-Geschwister ist schlimm genug. Dennoch hätte ich mir ab und an mehr Gefühle gewünscht. Der Schreibstil wirkte teilweise recht kühl. Auch die Kapitellänge befand ich als recht kritisch. Das Buch weist sieben Kapitel auf, jeweils ein Kapitel für ein Opfer, welches sinnvoll ist, aber mein innerer Monk war dennoch höchst unzufrieden, in einem Kapitel aufzuhören zu lesen.

Trotz meiner Kritikpunkte hat mich das Buch sehr gefesselt. „Girl A“ ist ein Buch, welches nicht für eine sanfte Seele ist. Es behandelt Traumabewältigung und Missbrauch in unterschiedlicher Form.