überraschend anders

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momi20 Avatar

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Die Hauptprotagonistin Alexandra Gracie, kurz Lex genannt, schafft es mit 15 Jahren dem Horrorhaus ihrer Eltern zu entkommen. Sie hat sechs Geschwister, die von den eigenen Eltern wie Gefangene gehalten wurden und dementsprechend in besorgniserregenden Zuständen sind. Nach der Flucht wird Lex mehrere Monate im Krankenhaus behandelt und bekommt für viele Jahre psychologische Betreuung.
Mittlerweile ist Lex 28 Jahre alt, hat ihr Studium abgeschlossen und ist eine gute Anwältin geworden. Der Vater hatte sich vor dem Eintreffen der Polizei vergiftet und die Mutter der Familie kam ins Gefängnis. Als die Mutter stirbt, setzt sie Lex als Testamentsvollstreckerin für das Erbe ein, insbesondere für das noch existierende „Horrorhaus“. Lex möchte aus dem Haus eine Begegnungsstätte schaffen und braucht dazu die Zustimmung all ihrer lebenden Geschwister. Für die Außenwelt wurden die Namen der Kinder nur in Boy A – D und Girl A – C betitelt. Lex war Girl A. Die Geschwister wurden alle getrennt und in verschiedene Familien abgegeben.
So muss Lex sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit begeben und der Leser merkt, dass sie vieles noch gar nicht richtig verarbeitet hat. Die Grausamkeiten werden in diesem Buch gar nicht so ausgebreitet, aber was eine Gefangenschaft und vor allem Hunger anrichten kann, wird einem mehr als deutlich. Die psychologische Seite wird in diesem Roman sehr deutlich dargestellt und mir wurde als Leser bewusst, dass diese armen Kinder seelische Schmerzen für ihr Leben lang behalten werden und immer eine labile Seite haben werden, egal, was die Außenwelt denkt oder wie sie äußerlich wirken.
Es ist für mich unfassbar, wie Eltern so mit ihren eigenen Kindern umgehen können. Wenn die eigene Mutter mehr zu ihren Kindern als zu ihrem Mann gestanden hätte, hätte den Kindern viel Unheil erspart bleiben können. Interessant ist auch die Darstellung der Geschwister untereinander. Lex widmet jedem Geschwisterkind ein einzelnes Kapitel.
Abigail Dean zeigt in ihrem ersten Roman, einen besonders verwobenen mitreißenden Schreibstil, der aber sehr einfühlsam und nicht reißerisch ist, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.