Girls like Girls

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eulenmatz Avatar

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MEINUNG:

Ich lese gerne Jugendbücher aus dem Bereich LGBTQ+ Umfeld. Besonders diese Lebensjahre sind immer die interessantesten, wenn man sich bewusst wer man ist oder sein möchte, der Struggle damit, wenn man denkt, dass man anders ist und wie man seinen Weg findet. Ich finde diese Entwicklungen sehr spannend. Außerdem mag ich gerne Geschichten von AutorInnen mit asiatischen Wurzeln. 

Die 17-jährige Coley muss nach dem Tod der Mutter zu ihrem Vater von Kalifornien nach Oregon ziehen, den sie kaum kennt. Gerade mal angekommen, da lernt sie schon Sonya kennen und ist hin und weg von ihr. Schnell ergeben sich Konflikte in der Clique von Sonya und auch mit Sonya selbst, die nicht wirklich zu ihren Gefühlen für Coley stehen möchte. Der erneute Rückschlag nach dem Tod der Mutter, macht Coley schwer zu schaffen...

Die Liebesgeschichte zwischen Coley und Sonya entwickelt sich sehr schnell. Coley weiß, dass sie auch Frau lieben kann. Das Outing ist für sie kein wirkliches Thema. Bei Sonya sieht das allerdings anders aus. Sonya ist natürlich wunderschön und eine begabte Tänzerin. Es wird allerdings schnell deutlich, dass sie den hohen Erwartungen ihrer Mutter entsprechen muss. Da sie das nicht immer kann, ertrinkt sie Kummer gerne mal in Alkohol. Für mich ist Sonya eine relativ labile Person gewesen, die nicht den Mut aufbringt zu sich selbst zu stehen und das verursacht gegenüber Coley ein relativ toxisches Verhalten. Sonya kann von einem auf den anderen Moment in ihrer Gefühlslage total schwanken. Am liebsten hätte ich Coley geraten, dass sie die Finger von Sonya lassen soll. Es ist auch schwierig nachzuvollziehen, was Coley so an Sonya liebt und woher die Anziehung kommt. 

Die Geschichte spielt praktisch einen Sommer lang bevor das Schuljahr beginnt. Der Ton der Autorin ist sehr jugendlich und modern. Eine wirklich Handlung gibt es eigentlich nicht. Der Fokus liegt auf Coley und ihrem Gefühlsleben, dass sehr viel von den Gefühlen für Sonya beeinflusst wird, was vermutlich aber für das Alter normal ist. Es wird aber auch die Beziehung zum Vater thematisiert. Coley kämpft schwer mit Verlustängsten, denn sie hat die Mutter durch Suizid verloren, ihr Vater hat die Familie früh verlassen und oben drauf kommt noch die Zurückweisung von Sonya. Es absolut nachvollziehbar beschrieben, wie Coley dann leidet und auch einige falsche Entscheidungen trifft. Mit der Zurückweisung von Sonya entwickelt sich aber die Beziehung zu ihrem Vater. Er ist sehr reflektiert und sehr einfühlsam. Mir war das allerdings ein bisschen zu drüber, was er so alles sagt zu ihr. Man fragt sich woher der Sinneswandel von ihm. Entwicklung fehlte mir allerdings bei Sonya komplett und auch bei Coley hätte es mehr sein können. Mit dem Ende bin ich so mäßig zufrieden und traue dem Frieden nicht wirklich.

FAZIT:

Girls like Girls ist ein nettes queere Jugendbuch für zwischendurch, dass ein paar wichtige Themen bespricht, aber in der Umsetzung ein bisschen schwach wirkte. Da ist definitiv noch Luft nach oben.