Love is love

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justm. Avatar

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Es ist der Sommer vor dem letzten Schuljahr und Coley muß, neben dem Verlust ihrer Mutter, auch damit klarkommen, daß sie ab jetzt bei ihrem Vater lebt, den sie seit 15 Jahren nicht gesehen hat.
Und als wäre all das nicht schon genug begegnet sie plötzlich Sonya - es ist Liebe auf den ersten Blick. Zumindest für Coley...

Autorin Hayley Kiyoko hat dieses Buch ganz sicher für eine völlig andere Zielgruppe als mich geschrieben und konnte mich dennoch begeistern.

Denn dieses Buch ist mehr als eine coming-of-age oder coming-out-Geschichte. Es ist die Geschichte zweier junger Frauen, die einander finden, ohne sich selbst schon ganz gefunden zu haben.
Dabei geht es eben nicht nur um Liebe, sondern auch um Trauer, Depressionen, komplizierte Familienkonstrukte und um die Angst nicht (mehr) geliebt zu werden.
Zu sich selbst zu stehen, fällt einigen Menschen leichter, als anderen. Und genau das wird hier auch ganz eindeutig beschrieben. Es ist herzzerreißend zu erleben, wie sehr eine erste Liebe eben nicht nur schön sein, sondern auch weh tun kann.
Dieses Gefühlschaos war wohl auch ein Grund warum mich die Geschichte so schnell in ihren Sog ziehen konnte und es schaffte, daß ich mit den Figuren mitfühle - und dabei tatsächlich beide Seiten verstehe - und mich mit ihnen freue und weine.

"Girls like girls" ist ein Buch, das ich innerhalb eines Tages nahezu verschlungen habe. Und das obwohl ich mehr als ein Mal pausieren mußte, weil ich wußte, daß mich die kommenden Stellen mitnehmen würden. Ein Buch, daß viele kleine, schlaue, schöne, schmerzhafte und zum Nachdenken verleitende Sätze mit sich brachte und wäre ich jemand, der in seinen Büchern unterstreicht und Notizen macht, dann wäre dieses Buch ganz sicher bunt markiert und voll davon.

Was mich allerdings genervt hat, war die Entscheidung der Übersetzerin "girls" im Buch nicht zu übersetzen. Ja ja, mir ist klar, daß das mit dem Titel zu tun hat, aber mich hat es beim Lesen einfach gestört.

Unabhängig davon eine klare Leseempfehlung! Und das nicht nur für die jugendlich, queere Zielgruppe.