Öde First-Love Story!

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straßenprinzessin Avatar

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„Das heißt, vielleicht gibt es da ein Geheimnis, das du sogar vor dir selbst verheimlichst. Du verdrängst es. Du ignorierst es, bis es wie eine vernachlässigte Pflanze einfach eingeht. Aber am Ende bist du es, die dabei eingeht.“ (Seite 8)

Coley hat mit nur 17 Jahren ihre Mutter und ihr Zuhause verloren. Nun ist sie bei ihrem Vater Curtis, der noch nie ein Vater war, in Oregon gelandet.
Mit dem Verlust ihrer Mutter hat sie noch mehr von sich selbst verloren. Schon immer hat sie sich unzugehörig gefühlt, nicht weiß genug, nicht asiatisch genug. Mehr Pflegerin, als Tochter hat Coley sich um ihre stark depressive Mutter gekümmert.

„Ich selbst zu sein hat mir nur Schmerz bereitet.“ (Seite 246)

Coley landet bei ihrem sehr unbeholfenen Dad, der erst noch in seine Rolle finden muss. Und auch sie muss erst einmal zu sich selbst finden, Wer ist sie eigentlich? Und was will sie?

Die Story gleicht einem sehr ausdruckslosen Selbstfindungstrip. Coley ist dabei trotz aller Umstände sehr Selbstbewusst. Sie geht ihren Weg, obwohl sie sich immer wieder selbst Hinterfragt. Sie lässt sich auf Neues ein, was immer mal wieder in kleineren Katastrophen endet. Manchmal wirkt sie wesentlich jünger, als ihre 17 Jahre. In manchen Momenten ist sie sehr naiv.
Trotzdem ist sie sehr liebenswert und man hofft immer auf das beste für sie.

„Ich bin aber kein hübsches Püppchen. Ich bin eine kaputte Puppe. Ein verdammtes Häufchen Elend.“ (Seite 264)

In ihrem unfreiwilligen neuen Leben lernt sie Sonya kennen.
Liebe auf den ersten Blick!
Es folgt das typische Teenager-Schnulzendrama.

Die Story hat wirklich viel Potenzial, allerdings blieb es ziemlich oft ungenutzt und langweilig.
Coley ist eigentlich ziemlich cool, aber man erfährt aus ihrer Vergangenheit sehr wenig, obwohl sie mit dieser stark hadert.
Sie kann für sich ziemlich schnell akzeptieren, dass sie lesbisch ist.
Sonya, das Landei, hat damit gigantische Probleme, von denen man auch aus ihrer Sicht in Form von (privaten) Blogeinträgen erfährt.
Trotzdem gibt es das klassische hin und her eines jeden Liebesdramas.

Coley und Sonya sind ganz nett, ansonsten fehlt es aber an sympathischen Figuren. Wobei ihr Dad Curtis und ihre schräge Bekanntschaft Blake fand ich am besten von allen. Sonya und ihre Freunde sind oft toxisch oder an der Grenze davon.

Die Story an sich ist ganz süß, aber mir hat immer der Gewisse Funke gefehlt. Alles blieb sehr oberflächlich, nichts ging wirklich in die tiefe. LGBTQ+ Buchtypisch blieb es auch wieder nur bei Händchen halten und verstohlenen Küsschen, während jeder Hetero New/Young Adult Roman einem Softporn gleicht.

Alles in allem ist dieses Buch kein großer Steinwurf. Coleys Geschichte wird sehr unaufgeregt erzählt. Man hängt in öden Gedankenschleifen fest, bis auch schon das Ende da ist, welches mir am besten gefallen hat.

Ein ganz netter Buchsnack, leider nicht mehr.