Sommerlich. Struggelnd. Songliebe.

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sasaray Avatar

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Leseerlebnis :
"Girls like girls" ist der Debütroman von Hayley Kiyoko und wird aus der Perspektive der Protagonistin Coley in der Ich-Form erzählt.
Zudem gibt es noch die öffentlichen und privaten Tagebucheinträge ihres Love-Interests Sonya, durch die man deren Seelenleben näher kennenlernen kann. Besonders spannend empfand ich hier die Differenz zwischen der offiziellen Version und ihrer wirklichen Gefühlswelt.
In persönliches Highlight waren hier für mich auch die Songs, die Teil dieser Eintragungen sind und Hits der 2000er Jahre waren. Auch wenn es keine offizielle Playlist im Buch gibt, sind das allesamt Lieder, die mich sehr geprägt haben.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und der Handlungsverlauf selbst konnte mich auch überzeugen und hat mich oft an mein eigenes Gefühlschaos in dem Alter erinnert.
Besonders gut gefallen hat mir auch, wie sich die Beziehung zwischen Coley und ihrem entfremdeten Vater entwickelt.
Zwei Kritikpunkte habe ich allerdings. Zum einen wird das Wort "Girl" inflationär gebracht. Irgendwann hat mich das nur noch genervt.
Zum anderen empfand ich den teilweise exzessiven und ständigen Konsum von Alkohol und Drogen in der Geschichte zu verharmlost und einfach too much.
Mir ist klar, dass das hier vielleicht dazu dienen soll, das Kleinstadtleben und die Langeweile der Jugendlichen und die damit verbundene Hilflosigkeit porträtieren soll, aber ich denke doch, dass man es nicht Glorifizieren sollte. Es gibt ja ebenso Gründe, warum zumindest die Tabakwerbung eingeschränkt wurde.
Fazit:
Eine schöne, queere Coming-Of-Age Geschichte, die sich dem Struggle widmet, zu sich selbst zu stehen und für sich einzutreten.