Ein düsterer, gefährlich schöner Tanz zwischen Hoffnungslosigkeit und Liebe

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Schon beim ersten Blick auf das Cover von Girls of Dark Divine – Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe. von E. V. Woods war klar: Hier wartet kein seichtes Romantasy-Abenteuer, sondern ein düsterer, mystischer Ritt durch eine Welt voller Abgründe, Stärke und Magie. Das Zusammenspiel aus tiefem Schwarz, leuchtenden Details und dem goldenen Schriftzug wirkt edel und geheimnisvoll – genau die Stimmung, die sich auch im Inneren widerspiegelt. Ein Eyecatcher, der „dark, divine, dangerous“ perfekt verkörpert.
E. V. Woods’ Schreibstil hat mich sofort in seinen Bann gezogen: bildhaft, intensiv und atmosphärisch, aber nie überladen. Jede Zeile hat Gewicht, jeder Blick und jedes Zwischenspiel entfaltet Bedeutung. Es ist dieser Sog, bei dem man sich ständig sagt „nur noch ein Kapitel“ – und dann weit über die Nacht hinaus liest.
Die Grundidee – eine Geschichte zwischen dunkler Magie, Ballett und verhängnisvoller Liebe – hat mich von Beginn an fasziniert. Die Spannung liegt weniger in großen Actionszenen, sondern in einer schleichenden, lautlosen Gefahr, die sich Seite für Seite verdichtet. Besonders gelungen: die greifbare Trostlosigkeit der Marionetts, die wie an unsichtbaren Fäden hängen. Gleichzeitig blieb ich den Figuren gegenüber aber etwas distanziert, was sicher auch an der Er-/Sie-Perspektive lag – hier hätte ich mir mehr Nähe und emotionales Mitfiebern gewünscht.
Die Charaktere selbst sind geheimnisvoll, getrieben und von innerer Zerrissenheit geprägt. Besonders die Tänzerinnen wirken wie fragile Marionetten, die Stärke und Zerbrechlichkeit zugleich ausstrahlen. Auch wenn ich nicht alle Figuren wirklich ins Herz schließen konnte, haben sie die düstere Atmosphäre der Geschichte hervorragend getragen.
Nach einem starken Einstieg verlor die Handlung zum Mittelteil hin etwas an Tempo, sodass für mich nicht durchgehend Sogwirkung entstand. Was mich jedoch nachhaltig beeindruckt hat, war das „originale“ Ende: Es passte perfekt zu dieser tragisch-schönen Geschichte und hat dem Buch einen runden, stimmigen Abschluss gegeben. Im Gegensatz dazu konnte mich die deutsche Fassung des Endes überhaupt nicht überzeugen – umso glücklicher bin ich, die Originalversion gelesen zu haben.

abschließendes Fazit:
Girls of Dark Divine - Eine Tänzerin. Ein Fluch. Eine verzweifelte Liebe. von E. V. Woods ist ein atmosphärischer Einzelband, der mit seiner dichten Sprache, der besonderen Mischung aus Tanz, Fluch und Liebe sowie einer unheilvoll-schönen Stimmung punktet. Auch wenn ich mir mehr Nähe zu den Charakteren und stellenweise ein strafferes Tempo gewünscht hätte, hat mich das Buch insgesamt überzeugt.