Eine Liebe am seidenen Faden

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evaerl Avatar

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Zur Handlung:

Der Klappentext hat definitiv neugierig gemacht und ein Buch in dieser Art hab ich noch nie gelesen. Die Idee ist sehr kreativ. Man kann regelrecht die Wut, die Zerstreutheit, die Panik und Angst, aber auch die Hoffnung spüren, die in den Mädchen beziehungsweise in den Tänzerinnen vorgeht.

Nicht mehr mächtig genug zu sein um seinen eigenen Körper bedienen zu können, ist nicht nur erschreckend, sondern man hat auch das Gefühl, dass einem das Gefühl von Freiheit komplett verloren gegangen ist.

Obwohl sich die meisten mit ihrem Schicksal abgefunden haben , haben, denke ich einige auch noch nicht damit abgeschlossen. So wie eben Emberlyn die mit allen Mitteln versucht, aus diesem Gefängnis zu entkommen. Doch das ganze Pläne schmieden nützt nichts, denn der Puppenspieler hat die Kontrolle und merkt sofort. Wenn eine seiner Mädchen abhauen möchte, dass das kein Mythos war, durfte Emberlyn am eigenen Leib erfahren… Dennoch ist da dieser eiserne Wille und die Hoffnung auf die Vergangenheit die am Ende entscheidend ist.


Malcolm: allein sein Erscheinungsbild erscheint mir irgendwie schmierig zu geleckt. Insgeheim glaube ich aber, dass er eigentlich einfach nur groß rauskommen wollte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm damals in Parlizia niemals jemand etwas zugetraut hat und man in ihm nie das Potenzial gesehen hat, was er eigentlich gehabt hätte. Deshalb ist er weggegangen und hat auf den falschen Weg versucht etwas auf die Beine zu stellen um dann mal wieder groß rauszukommen und zu zeigen, was andere Leute nicht alles verpasst haben, indem sie ihm nicht die Chance gegeben haben, an seiner Karriere weiter mitzuarbeiten… ich denke, dass in ihm etwas geschlummert hat, was schlecht war und dass die Gesellschaft beziehungsweise seine Mitmenschen mit dazu beigetragen haben, dass er diese bösen Taten vollbracht hat. Das ändert jedoch nichts an seiner von Grund auf verdorbenen Seele



Aleida hat definitiv das Herz am richtigen Fleck. Sie ist genau wie die anderen dazu gezwungen, ein Leben in Gefangenschaft zu führen, führt von den Fäden eines Puppenspiels. Dennoch versinkt sie nicht zu viel in Selbstmitleid und ist für alle ihre Schwestern da hilft Ihnen, das Ganze zu verarbeiten und mit der Situation zurecht zu kommen. Dennoch ist die teilweise auch ein bisschen feige, weil sie sich nicht traut, abzuhauen das, obwohl sie weiß, dass sie eh irgendwann sterben wird. Ihr Charakter ist bemerkenswerter und gibt dem Buch die Tiefe die es Braucht.



Emberlyn ist definitiv ein starker Charakter und auch ein schöner Charakter, hat aber auch ihre Schattenseiten. Ich verstehe definitiv den Wunsch zur Flucht. Was ich nicht verstehen kann, ist, dass sie nicht akzeptieren kann, dass ihre beste Freundin oder ihre engste Schwester sag ich jetzt mal nicht bereit ist zu fliehen. Vielleicht aus Angst vielleicht auch, weil sie Schuldgefühle hätte die anderen allein zu lassen. Im laufe des Buches sieht man bei ihr die stärkste Charakterliche Entwicklung zum positiven. Sie hat gelernt ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse nicht allein in den Vordergrund zu stellen und nicht auf Kosten anderer zu handeln. Man entdeckt eine neue hoffnungsvolle und inspirierende Seite.



Der Schatten oder soll ich besser sagen, Étienne? Hier verbergen sich viele Hintergründe passend zu seiner Rolle. Er ist ehrlich und loyal und die Verbindung zwischen ihm und Emberlyn wirklich nicht gekünstelt sondern ehrlich. Auch wenn wir hier nur einen kurze Zeitspanne haben, hat man das Gefühl das es echt ist. Durch Ihn erfahren wir wie die Welt vor Emberlyn war und welche Geheimnisse noch in den Wänden des Theaters lauern.



Das World Building hier ist sehr dezent aber es reicht vollkommen aus, um sich alles genau vorstellen zu können, da man meistens auch eine Grundidee hat von dem, was beschrieben wird und dass ich daher selbst zusammen denken kann.

Der Schreibstil ist angenehm, auch wenn ich es lieber habe, wenn in der Ich Perspektive geredet wird und man nicht den allwissenden Erzähler hat. Dennoch lässt es sich leicht und flüssig lesen. An manchen Stellen ist das ganze vllt etwas langatmig da wir wenig wörtliche Rede haben, aber darüber lässt sich bei so einer tollen Handlung hinwegsehen.

Der Spannungbogen ist auch sehr gut gestaltet, wir haben hier keine Durchgehende Aufregung aber durchgehendes miträtseln und mitfiebern. Einige Sachen lassen sich erahnen wo andere wieder sehr unerwartet sind. Eine sehr gute Mischung die mich begeistert hat.



Alles in allem hat mich das Buch sehr begeistert, durch eine kreative Idee mit kreativer Umsetzung. Auch die Idee mit zwei verschiedenen Enden, fand ich sehr schön. Man hat so die Wahl wie man als Leser zurückgelassen werden möchte.