Eine egozentrische Künstler-Mutter und der Nachlass, der die Töchter zu neuen Ufern bringt

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sofiewalden Avatar

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Dies ist eine Geschichte über Gefühle, Verletzungen, Verlassenheit und die Egozentrik einer Mutter, die ihr Leben auslebt, sie ganz allein. Und zurück bleibt die Familie, ihre zwei Töchter Matilda und Nora, die Vergessenen, die ohne Liebe und Fürsorge aufgewachsenen Schwestern, nicht wichtig für das Rampenlicht, in dem ihre Mutter erstrahlte und fast noch weniger wert im Privaten, wenn Alkohol und Drogen auch das Empfinden der gefeierten Künstler-Mutter, letztendich versagt zu haben, zum Schweigen bringen. Diese Frau ist nun tot und zu ihren letzten Wünschen, die sie an ihre Töchter richtet, gehört das Verstreuen ihrer Asche im Grand Canyon. Ob als Versuch gedacht, die entzweiten Schwestern wieder zusammenzubringen, auf jeden Fall machen sich die zwei jungen Frauen gemeinsam auf, zu einer Art Roadtrip, um das schmerzhafte Kapitel Kindheit und Jugend in einer gestörten Mutter-Tochter-Beziehung endgültig zu schließen. Und das Gleiche gilt auch für ihre Schwesternschaft, mit diesem so bitter empfundenen Verrat, den die jüngere der beiden ihrer ältern Schwester meint vorwerfen zu können.
Dies alles hört sich nach einer tiefgründigen zwischenmenschlichen Auseinandersetzung über das Gewesene und auch das aktuelle Sein an, über Trauer und ein Schweigen, das letztendlich doch aufgebrochen wird, herausbricht tief aus dem innersten ihrer beider verletzten auch nach Liebe schreienden Seelen. Und genauso ist es dann auch, nach einer längeren Weile, als diese ihre gemeinsame Reise beginnen. Es führt nicht zu einem glücklichen Happy-End, dafür sind die Narben wohl zu tief, aber es verändert sich etwas. Und das ist mehr als ein Ankratzen der verhärmten Psyche. Da bricht etwas auf und es ist Hoffnung, die auch den Lesern ein guten Gefühl mitgibt, als positivem Abschluss für dieses besondere, intensive und fordernde Buch.