Frauen.Schwestern

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celinepalm Avatar

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Stell dir vor: Deine Mutter ist eine berühmte Künstlerin, total exzentrisch, ziemlich schwierig – und jetzt tot. Zurück lässt sie dir eine Liste mit Aufgaben, die mehr nach Schnitzeljagd als nach Trauerarbeit klingen: Asche in den Grand Canyon werfen, Kunstwerke im Ozean versenken. Willkommen bei Girls dem neuen Roman von Kirsty Capes.

Die Schwestern Mattie und Nora könnten kaum unterschiedlicher sein. Mattie ist die Vernünftige, die versucht, alles zusammenzuhalten („Ich hab immer den Rettungsring gespielt – für uns beide“), während Nora eher die Chaos-Queen ist. Gemeinsam starten sie einen Roadtrip quer durch die USA – mit Asche im Gepäck und jeder Menge emotionalem Ballast.

Was wie eine schräge Reise beginnt, wird schnell ziemlich ernst: Es geht um Kindheitstraumata, komplizierte Mutter-Tochter-Beziehungen und die Frage, ob man sich selbst neu erfinden kann, wenn man nie richtig gelernt hat, wer man eigentlich ist. Dabei bleibt’s aber nicht nur traurig – Capes streut immer wieder trockenen Humor ein, der das Ganze mega authentisch macht. „Manchmal hatte ich das Gefühl, sie hat uns absichtlich zerbrochen. Und dann so getan, als wäre das Kunst.“

Das Buch ist ehrlich, roh und trifft ziemlich direkt ins Herz. Aber es gibt auch Szenen, bei denen man laut lachen muss – einfach, weil sie so schräg oder wahr sind. Capes beschreibt das alles mit einem Stil, der easy zu lesen ist, aber trotzdem hängenbleibt.

Girls ist wie ein Indie-Film in Buchform: ein bisschen crazy, sehr emotional, und absolut empfehlenswert für alle, die Stories über Familie, Selbstfindung und Geschwisterchaos lieben – mit Drama, Witz und echtem Gefühl.