Manche Menschen sollten besser keine Kinder bekommen

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honeymilky Avatar

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„Girls“ ist einfach großartig! Der Schreibstil, die Geschichte, die Charaktere (ich liebe Beans!) und auch das wundervolle Cover. Es ist eine Geschichte über misshandelnde und vernachlässigende Eltern, Drogenmissbrauch und Sucht, Selbstverletzung und Selbstmord. Sie zeigt, was wir aus unserer Vergangenheit retten können, selbst wenn diese ein einziges Chaos ist.
Als Töchter eines Hollywood-Filmstars und einer weltbekannten Künstlerin und Suchtkranken hatten Mattie und Nora eine chaotische und völlig unvorhersehbare Kindheit. Als Erwachsene lastet der Schatten ihrer Kindheit auf ihnen und ihrer Beziehung zueinander. Der Tod ihrer Mutter und die damit verbundenen Ereignisse und Emotionen zwingen sie, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und ihre Zukunft neu zu gestalten. Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Gegenwart, durchsetzt mit Erinnerungen an ihre Mutter Ingrid und ihre Kindheit. Eingestreut finden sich auch Auszüge aus Interviews für ein demnächst erscheinendes Buch über Ingrid und ihr Leben, die dem Leser eine andere Perspektive auf die Ereignisse und Ingrid selbst eröffnen. Alles ist so geschickt miteinander verwoben, dass es sich wie eine fesselnde Geschichte anfühlt, in die man sich richtig vertiefen kann.
Von Anfang bis Ende hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen. Definitiv eines von denen, die ich nicht weglegen konnte und unbedingt weiterlesen wollte. Der Schreibstil ist durchaus scharfsinnig, und trotz des oft düsteren Inhalts ist das Buch durchgehend mit Humor und Witz gespickt. Und es hat mich viele Emotionen spüren lassen! Ich habe gelacht, ich habe geweint, ich habe den Schmerz, das Trauma, die Freude, die Liebe und den Hass dieser beiden Frauen gespürt. Aber v.a hat mich das Buch beim Lesen so wütend gemacht! Über die wirklich schlimme Kindheit von Mattie und Nora zu lesen war wirklich herzzerreißend und bewegend. Kindeswohlgefährdung und extreme Vernachlässigung ist für mich als Sozialarbeiterin nichts Ungewöhnliches, aber dass niemand ernsthaft eingeschritten ist oder etwas unternommen hat, macht mich beim Lesen echt sauer.
Klare Leseempfehlung von mir! Ich möchte nun unbedingt noch die anderen Bücher von Capes lesen, auch wenn es diese nur auf Englisch zu geben scheint.