Bewährte Unterhaltung

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katrinb Avatar

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In gewohnt versierter und professioneller Schreibe legt das Autorenpaar Iny Lorentz hier den 3. Teil ihrer Berlin Trilogie vor. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Viktoria von Gentzsch, genannt Vicky - eine sympathische Rebellin, die versucht, sich inmitten einer Zeit, in der Frauen so gut wie nichts gelten, zu behaupten. Intrigen und einige Verwicklungen sorgen für Spannung, die Zeitumstände sind gut recherchiert, was zum Lesevergnügen mit beiträgt.
Und nichts anderes als solide Unterhaltungsliteratur will das Werk sein! Wer einen ausgefeilten literarischen Stil und tiefgründige Inhalte erwartet, sollte Thomas Mann lesen. Wer dagegen eine emotional ansprechende Geschichte schätzt, für ein paar Stunden abtauchen möchte und ganz nebenbei etwas über die Zeit um 1900 lernen möchte, ist mit "Glanz der Ferne" gut bedient. Ein Minuspunkt ist der manchmal etwas redundante Inhalt, der das Buch auf 600 Seiten anschwellen lässt. Unzählige Male wird erwähnt, dass Vickys Mutter bei der Geburt gestorben ist und dass der Vater sie deshalb ablehnt, manche Dialoge sind einfach überflüssig und auch die Beschreibungen von unwichtigen Dingen oder Handlungen fallen für meinen Geschmack etwas zu detailliert aus. Deshalb nur vier Sterne für ein ansonsten durchaus lesendwertes Buch.