Spannender, gefühlvoller Abschluss der Berlin-Saga

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ann-marie Avatar

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Im dritten und letzten Teil der Geschichte um eine in Familienbesitz befindliche Berliner Fabrikantenfamilie, die sich sehr erfolgreich im Stoffbereich etabliert hat. Geleitet wird die Firma von Theo, dessen verstorbene Schwester die Mutter der Hauptprotagonistin dieses Romans, Victoria (genannt Vicky) von Gentzsch ist.
Ungeliebt vom Vater, der sie für den Tod seiner ersten Frau verantwortlich macht, dessen zweiter Ehefrau und den 4 Brüdern bleibt es nicht aus, dass gerade dieses ständige Gefühl des Unerwünschtseins sie rebellieren lässt und dadurch mehr oder weniger zum schwarzen Schaf der Familie wird.
Erst durch die Familie ihres Onkels, die sie durch den Umzug nach Berlin kennenlernt, erfährt sie Liebe, Wertschätzung und Anerkennung. Leider ist dieser Abschnitt in ihrem Leben nur von kurzer Dauer, da ein altbekannter Gegner, ja, vielleicht sogar Feind ihres Onkels Theo, Markolf von Tiedern, in Vicky eine geeignete Person in seinem Rachefeldzug sieht.
Einmal mehr ein historischer Roman, der weit zurück in längst vergangene Zeiten entführt. Mit kleinen und großen Einzelheiten, die Alltag und Verhalten, vor allem in der s.g. gehobenen Gesellschaftsschicht, geschickt in die Romanhandlung einweben. Es entsteht an keiner Stelle der Eindruck von Fiktion, ganz im Gegenteil. Die geschilderte Zeitepoche entsteht sehr realistisch beim Lesen. Die einzelnen Charaktere sind facettenreich und überzeugend gestaltet. Ihr Verhalten und ihre Gedanken sind nachvollziebar und verständlich dargestellt und beschrieben und lassen beim Lesen mitleiden, mitlachen, mithoffen und mitfreuen.
Glücklicherweise findet sich am Ende des Buches ein Personenregister, das die Zuordnung erleichtert und damit Inhalte der ersten beiden Bände in Erinnerung ruft.
Ein Roman, den ich sehr gerne gelesen habe. Zum einen ein sehr flüssiger Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Und zum anderen bereitet es keine Probleme, der Handlung auch ohne Kenntnis der beiden vorhergehenden Bände zu folgen. Wichtige Ereignisse der Vergangenheit werden geschickt eingeflochten, sodass sich Zusammenhänge leicht herstellen lassen.
Ein interessanter, spannender und ereignisreicher Lesespaß, von den man auch nach rund 610 Seiten eigentlich noch nicht genug hat und die Familie gerne noch weiter begleiten würde.