Gefangen in der Magie des Lichtensteins - ein Dilogie-Auftakt, der vom magischen Setting lebt!

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Ich war sehr gespannt auf Glory of Broken Dreams, da mich das Setting neugierig gemacht hat, und ich muss sagen, das Buch hat mir ganz gut gefallen und war wirklich magisch!

Womit das Buch definitiv überzeugen konnte, sind Setting und Schreibstil. Das Lichtenstein und die Magie, die dem Hotel innewohnt, sind für mich einfach das Herz der Geschichte. Die düstere Atmosphäre, die Geheimnisse und das Unberechenbare der Magie sind aufregend zu lesen, gut aufgebaut, und ich mochte es, wie skurril manche Elemente wirkten und ich mir manchmal nicht ganz sicher war, ob es sich tatsächlich um Magie oder doch nur Täuschungen handelt.
Wirklich beeindruckt war ich auch vom Schreibstil der Autorin. Sie beschreibt das Hotel und vor allem die prunkvolle Architektur und seltsame Atmosphäre so bildhaft, dass mich das Setting einfach fasziniert hat und ich mir sogar gewünscht hätte, dass noch mehr mit dem Mysterium um das Hotel gespielt wird.

Die Handlung lässt mich hingegen etwas zwiegespalten zurück. Der Beginn hat mich an erster Stelle wegen der Einführung in das tolle Setting gecatched - es hat dann allerdings eine ganze Weile gedauert bis die Geschichte richtig losgeht (allein schon bis man bei der Ausgangssituation vom Klappentext ankommt) und ich überhaupt einschätzen konnte, worum es geht. Die einzelnen Handlungsstränge und Charaktere haben mir beim Lesen gut gefallen, und der generelle Verlauf der Geschichten war spannend, aber als ich am Ende des Buches ankam, hatte ich das Gefühl, nur mit einem Haufen an Fragen zurückgelassen worden zu sein, und eine extrem lange Exposition gelesen zu haben. Auch wenn es sicherlich so gewollt war, und mich das Buch trotzdem gut unterhalten hat, hätte ich mir gewünscht, dass es von der Handlung etwas flotter vorangeht und man auch schon in diesem Band zumindest einige Antworten erhält, da wirklich nur Fragen über Fragen ohne Erklärungen aufgeworfen werden.

Als sehr stark empfand ich dabei jedoch die feministischen Messages, die durch Charlies Entwicklung und ihre Dynamik zu ihrer Schwester und den Frauen der Tänzerinnengruppe vermittelt werden - ja, manchmal war es etwas sehr on the nose und einige Szenen wirkten dadurch ein wenig kitschig, aber das macht den Inhalt nicht weniger wahr oder wichtig, hat trotzdem gut in die Geschichte gepasst und dem Buch noch mehr Tiefe gegeben.

Charlie und Willem als Protagonisten haben mir ganz gut gefallen. Ich musste zwar mit beiden erst einmal warm werden, aber ich fand spannend, wie fehlerhaft sie (ganz besonders Charlie) sind und sich später eben in dieser Fehlerhaftigkeit gegenseitig ergänzen. Deshalb hat mir der Anfang der Liebesgeschichte auch so gut gefallen - sie nähern sich durch glaubhafte Umstände an, sehen sich zunächst gegenseitig nur als Mittel zum eigenen Zweck, und ihre Beziehung ist von Zynismus und unausgesprochenem Verständnis über ihre jeweiligen Probleme geprägt. Irgendwann ging es dann aber recht schnell und es wurde plötzlich von sehr großen Gefühlen gesprochen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Entwicklung der Gefühle etwas nachvollziehbarer miterlebt wird, mochte die beiden als Paar aber trotzdem ganz gerne.

Insgesamt lässt mich das Buch einfach mit sehr vielen Fragen und dadurch mit einem etwas unzufriedenen Gefühl zurück. Ich war dennoch begeistert von der Geschichte, den behandelten Thematiken und dem Setting, und erhoffe mir nun von Band 2 wirklich sehr, dass es mich noch einmal mehr überzeugen, und die vielen Fragen beantworten und die Handlung gut abschließen kann.

Vielen Dank an den Forever Verlag für das Rezensionsexemplar.