Verlorene Träume im Grand Hotel

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nanaslesetapsen Avatar

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Ruby Braun entführt ihre Leserinnen und Leser in Glory of Broken Dreams in das geheimnisvolle Grand Hotel Lichtenstein, wo Magie, Illusionen und Sehnsüchte aufeinandertreffen. Der Schreibstil hat mir wieder gefallen, denn er ist flüssig, atmosphärisch und sorgt dafür, dass man ohne Mühe durch die Kapitel gleitet. Gerade die bildhafte Beschreibung des Hotels und der Kulisse hat mich immer wieder zum Weiterlesen eingeladen. Trotzdem konnte mich der Auftakt ihrer neuen Dilogie nicht so sehr packen wie ihre gefeierte Debütdilogie, die ich damals geliebt habe.

Die Handlung an sich hatte viel Potenzial. Ein Hotel voller Geheimnisse, ein Hauch von Magie und die große Bühne eines Varietés – all das klingt nach einem spannenden Abenteuer. Doch in der Umsetzung wirkte vieles für mich zu sprunghaft. Häufig fehlte mir ein klarer roter Faden, wodurch ich beim Lesen öfter das Gefühl hatte, die Richtung aus den Augen zu verlieren. Zwar wurde immer wieder Spannung aufgebaut, doch anstatt mich tiefer hineinzuziehen, blieb vieles eher bruchstückhaft und wirkte stellenweise unausgegoren.

Ein weiterer Knackpunkt waren für mich die Figuren. Charlotte und Willem hätten eigentlich das emotionale Zentrum der Geschichte bilden sollen, doch beide blieben für meinen Geschmack zu blass. Ich konnte weder ihre Motive noch ihre Entwicklung richtig greifen und die Anziehung zwischen den beiden fühlte sich eher konstruiert an als wirklich spürbar. Dadurch fehlten mir jene emotionalen Höhepunkte, die ich mir in einer Romantasy-Geschichte erwarte.

Das Hotel selbst hat dagegen deutlich mehr Eindruck hinterlassen. Die Geheimnisse, die zwischen seinen Wänden schlummern, waren für mich der spannendste Teil der Geschichte. Allerdings wirkte die Magie stellenweise zu wirr und nicht ausreichend erklärt, sodass ich am Ende eher verwirrt als fasziniert zurückblieb. Besonders gegen Ende verlor die Handlung für mich noch einmal deutlich an Klarheit und schien nicht mehr zu dem zu passen, was vorher aufgebaut worden war.

Alles in allem habe ich Glory of Broken Dreams gerne gelesen, doch es hat mich nicht so stark mitgerissen, wie ich es mir erhofft hatte. Gerade im Vergleich zu den früheren Werken der Autorin fällt dieser Auftakt für mich schwächer aus. 3,5 von 5 Sternen, da es trotz allem eine spannende Grundidee und schöne Momente gab, die sicherlich viele andere begeistern werden – mich jedoch nur teilweise erreicht haben.