Viele Mysterien, wenig Tiefe

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mysticcat Avatar

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Glory of Broken Dreams von Ruby Braun wirkt atmosphärisch dicht und stilistisch gelungen, aber inhaltlich bleibt vieles diffus und unerklärt. Die Magie des Hotels Lichtenstein, zentral im Auftaktband, bleibt vollkommen ungreifbar – es wird nicht klar, wie sie funktioniert, was sie antreibt oder was ihr Preis ist. Diese Unklarheit zieht sich durch das gesamte Buch und schwächt die Wirkung enorm.

Viele Figuren handeln für mich nicht schlüssig. Die Protagonistin wirkt orientierungslos in ihren Zielen: Mal strebt sie nach Ruhm, mal nach Tanzen, Magie, Liebe, familiärem Frieden oder einem Neuanfang – ihr Wechselspiel bleibt verwirrend und bruchstückhaft. Auch der männliche Hauptcharakter, Willem, bleibt unklar umrissen: Sein sogenannter Fluch und sein Aufenthalt im Hotel werden zwar angedeutet, aber nie wirklich erklärt oder mit seinen Handlungen verbunden. Das lässt ihn kaum greifbar wirken.

Die Handlung enthält einige Längen, wo ich mir stattdessen mehr Tiefe gewünscht hätte – insbesondere bei Figuren, die nur oberflächlich skizziert werden. Die Tänzerinnen im Hotel, die Schwester, die Großmutter und auch Willems Familie bleiben blass und hätten Potenzial für emotionale Resonanz gehabt.

Fazit: Der Cliffhanger am Ende macht Lust auf Band 2, und ich habe das Gefühl, jetzt erst im Hotel angekommen zu sein. Aber insgesamt war mir zu viel Mysteriöses und zu wenig Klarheit: Weniger Geheimnisse, mehr Auflösung, mehr Figurenzeichnung hätten dem Auftakt sehr gut getan.