Emotionale Reise

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
kristja Avatar

Von

Liliana und Luca sind Zwillinge, die sich sehr gut verstehen. Nur hat Luca mit sechs Jahren eine Herzkrankheit diagnostiziert bekommen. Seitdem sind ihre Eltern anders. Der Fokus liegt nur noch auf ihrem Bruder. Einerseits verständlich, aber natürlich sollte man das andere Kind nicht vernachlässigen, wie es in diesem Fall war. Nun ist es Silvester und es scheint, als würde Luca die Nacht nicht überleben. Seine letzten Momente will er mit seiner Zwillingsschwester verbringen. Und das war so krass emotional. Selbst im Sterben hat Luca noch versucht Lilly aufzuheitern. Ein wirklich schönes Geschwisterband, das die beiden teilen. Eigentlich sollte man auch meinen sowas schweißt die Familie zusammen. Stattdessen wird Lilly nun noch mehr gemieden.

Sie muss da raus. Ich bin froh, dass sie nun den Schritt geht und nach Island reist. Zu Aron. Der Typ, mit dem sie schon lange Kontakt hat. Denn auch seine Freundin hat eine Herzkrankheit und gemeinsam können sie sich gut trösten. In Island, das die Autorin übrigens wunderschön und bildhaft beschrieben hat, geht es direkt zur Lodge von Arons Familie, wo sie logischerweise schnell auf Aron und sein Umfeld trifft. Aron scheint zuerst nicht begeistert, dass sie gekommen ist. Aber als er dann vom Tod ihres Bruders hört, ist er extrem gut für sie da. Erst jetzt merkt Lilly, dass sie ihr Leben zurückgestellt hat. Sie weiß nicht, was sie mag und wer sie überhaupt ist. Gemeinsam mit Aron will sie es herausfinden. Diese Reise der Selbstfindung fand ich unglaublich schön. Besonders weil Lilly langsam lernt nach dem Tod ihres Bruders wieder zu lachen. Bei dieser Reise kommen die zwei sich unweigerlich näher, was ich persönlich etwas grenzwertig fand, wo Aron doch eine Freundin hat. Außerdem hat mich Lillys Fluchtinstinkt etwas gestört, das war unnötiges Drama. Dennoch war es einfach nur süß, was Aron alles für sie getan hat.

Natürlich schwebt über allem immer noch Lucas Tod. Immer wieder gibt es emotionale Momente, in denen sie eine starke Verbundenheit zu ihm fühlt. Sei es durch neue Erkenntnisse über ihn oder durch andere Aspekte. Aber es gibt auch immer wieder die Momente, in denen sie stark trauert und in der ihr Bruder einfach fehlt. Eine Achterbahn der Gefühle, aber so ist Trauer nun mal.


Fazit:

Wir begleiten Lilly auf einer emotionalen Reise, in der sie versucht mit dem Tod ihres Bruders klarzukommen und gleichzeitig herauszufinden, wer sie eigentlich ist. Dabei hilft ihr Aron, deren Freundin auch herzkrank ist. Island wurde unglaublich schön beschrieben. Ich habe Lilly gerne auf ihrem Weg begleitet und konnte ihre Gefühlsachterbahn gut nachfühlen. Nur ihr Fluchtinstinkt war nicht nötig und die Annäherung zu Aron, während er eine Freundin hat, war von Lillys Seite meiner Meinung nach nicht richtig.

4.5/5 Sterne