Herzschmerz ist hier vorprogrammiert

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jackiistz Avatar

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"Glow Like Northern Lights" ist der Auftakt einer wundervollen und zugleich tragischen Geschichte, die uns Sarah Stankewitz präsentiert. Wenn der EINE Mensch stirbt, ist man dann dazu in der Lage noch einen Menschen genau so zu lieben? Das und viele, weitere Fragen, die uns den größten Herzschmerz bereiten werden, werden in diesem Roman beantwortet.

Lilly muss raus. Raus aus Berlin, raus aus Deutschland, raus aus der Wohnung, wo vor nur wenigen Wochen ihr Bruder Luca gestorben ist. Luca war herzkrank und verlor den Kampf gegen die Zeit und somit sein Leben. Für seine Zwillingsschwester Lilly ist dies wohl das Schmerzhafteste, was ihr in ihrem jungen Leben bisher widerfahren ist. Ohne Luca hat nichts mehr einen Sinn. Da auch der Rückhalt ihrer Eltern nicht existent ist, hält sie nichts mehr in Deutschland und sie muss einfach raus. Ihre Flucht führt sie in ein kaltes Land, in welchem allerdings jemand lebt, der ihr Herz sicher wieder zum erwärmen bringen kann. In Island wartet Aron auf Lilly. Die beiden haben sich über ein Forum für Angehörige herzkranker Menschen kennengelernt und seitdem fast jeden Tag miteinander geschrieben. Und obwohl sich die beiden noch nie persönlich gesehen haben, glaubt Lilly, dass sie bei Aron genau richtig ist. Er versteht sie. Er weiß, wie man mit der Trauer umzugehen hat, die Lilly einhüllt. Denn Arons Freundin leidet selbst an ihrem kranken Herzen. Aber anders, als Lilly sich das erhofft hat, empfängt Aron sie nicht mit offenen Armen. Er wirkt distanziert, gerade zu kühl. Wie die Temperaturen in Island. Doch als Lilly ihm vom Tod ihres Bruders erzählt, erweicht sich auch Arons Herz und er bietet ihr eine tröstende Schulter. Obwohl Aron eine Freundin hat, der es in diesem Moment auch nicht gut geht, kann Lilly die aufkommenden Gefühle für den jungen Mann nicht lange unterdrücken. Aron scheint ähnlich zu fühlen. Doch neben seiner Freundin, ist dies nicht das einzige Problem, was die beiden haben... Werden Lilly und Aron zu ihren Gefühlen stehen? Haben die beiden überhaupt eine Zukunft, wenn Lilly doch aus Deutschland kommt und Aron in Island lebt? Und welche Probleme könnten den beiden im Weg stehen? Sind sie groß genug um ihre Liebe direkt im Keim zu ersticken?

Als ich gesehen habe, dass Sarah Stankewitz einen neuen Roman rausgebracht hat, war ich sofort Feuer und Flamme. Nachdem ich damals die Faith-Reihe regelrecht verschlungen habe, MUSSTE "Glow Like Northern Lights" eigentlich gut werden. Schon das Cover verspricht eine herzzerreisende Lovestory mit viel Drama und auch einigen Tränchen, die man während des Lesens verdrücken kann. Das Setting gefällt mir sehr. Dass der Roman größtenteils in Island spielt, ist klasse. Die Magie in diesem Land kommt gut rüber und man wünscht sich selbst einmal dorthin in die Wildnis mit Wasserfällen, Nordlichtern und Geysiren. Lilly ist zu Beginn des Buches eher schüchtern, zurückhaltend und man merkt ihr deutlich an, dass sie jahrelang von ihren Eltern und deren Sorge um ihren Bruder unterdrückt wurde. Der Neustart in einem fremden Land scheint genau das richtige für sie zu sein. Aron kommt auch eher zurückhaltend rüber. Anders als Lilly ist da allerdings auch eine gewisse Distanz ihr gegenüber, von der man noch nicht weiß woher sie kommt oder was sie zu bedeuten hat. Nach und nach werden diverse Geheimnisse aufgedeckt und Aron scheint nicht der zu sein, den Lilly im Internet kennengelernt hat. Dafür lernen die beiden sich auf Island auf andere Art und Weise kennen und entwickeln sogar Gefühle füreinander. Die Liebe der beiden wird zu Beginn noch recht zart beschrieben, wächst aber stetig und ständig im Laufe des Buches. Auch ist eine Entwicklung an Lilly deutlich zu spüren. Sie entwickelt sich in diesem fremden Land weiter und wächst teilweise über sich hinaus. Sie lernt, dass es ganz normal ist auch nach einer so schrecklichen Tragödie mal zu lachen und das Leben zu genießen. Ihre Entwicklung gefällt mir hier wirklich sehr gut. In weiten Teilen des Buches gab es immer mal wieder ein Hin und Her ihrer Gefühle. Manchmal war mir das persönlich einfach zu viel. Zum Ende hin wird es aber nochmal schwer dramatisch, sodass auch mir die Tränen kamen. Mit so manchen Passagen hat Sarah es geschafft mir eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Das Ende hat mich dann doch etwas schockiert, weil es einfach nicht weiterging bzw. kein richtiges Ende war. Das liegt daran, dass es sich hierbei um den ersten Teil einer Reihe handelt und ich das irgendwie gar nicht gecheckt hatte. Jetzt muss ich leider erst einmal mit diesem Cliffhanger leben und warte dann gespannt auf den zweiten Teil, in dem wir erfahren, wie es mit Lilly und Aron weitergeht. Geschrieben ist das Buch auch sehr angenehm. Innerhalb eines Tages hatte ich es durch.