Abründe

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meldsebjon Avatar

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Ein kleines Mädchen verschwindet. Eine traurige Angelegenheit für die Eltern, denkt man. Extrem betroffen ist zunächst eine junge Reporterin, in deren Vergangenheit etwas geschehen sein muss, dass sie ein besonderes Interesse an diesem Fall haben lässt. Zwar soll sie für ihren Fernsehsender auf der Jagd nach Quoten das Unterste zu Oberst kehren, das ist aber nicht ihr einziger Beweggrund. In erster Linie möchte sie das Kind finden.
Natürlich gibt es einen Generalverdacht gegen die Eltern, die sich irgendwie merkwürdig benehmen. Sie sind geschieden, der Vater hat eine neue Partnerin und einen jüngeren Sohn. Alle scheinen schrecklich betroffen, aber irgendwie bleibt die verschwundene Lycke merkwürdig blass, gewinnt keine Konturen. Sollte man nicht erwarten, dass alle, die ein Kind kennen, etwas über dessen Eigenheiten zu sagen haben? So gut, wie das Buch geschrieben ist, kann man nicht vermuten, dass die Autorin etwas weggelassen hat, eher ist zu vermuten, dass da einfach nichts ist, was berichtet werden konnte. Ein schreckliches Gefühl. Es tun sich Abgründe auf.
Fazit: Eine ungewöhnliche Entführungsgeschichte, die leider nur zu gut vorstellbar ist, in unserer Zeit, in der wir so wenig auf andere Menschen achten.