Lycke ist weg

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tochteralice Avatar

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Auf dem Weg zum Tennisunterricht ist sie verschwunden. Ein achtjähriges Mädchen, ein Scheidungskind aus einer Patchworkfamilie, das hin und her gereicht wird. Kein Kind, das auf der Sonnenseite des Lebens steht, wie sich mehr und mehr herausstellt, auch wenn es viele Bezugspersonen in ihrem Leben gibt, fast schon zu viele. Unter anderem auch eine Stiefmutter, die auch schon die "Konkurrenz", den kleinen Stammhalter, auf die Welt gebracht hat und ständig ihre Stellung behauptet. Hat sie damit zu tun? Oder vielleicht der Tennistrainer? Oder einer der leiblichen Eltern? Wie gesagt, ist die Auswahl groß.

Dazu kommt, dass Ellen, die für ihr Magazin berichten soll, auf eine ganz eigene Art, die sich erst nach und nach erschließt, in der Geschichte drinhängt.

Das alles verspricht einen spannenden Thriller. Aber leider bleibt es über weite Phasen bei diesem Versprechen, die Geschichte kommt nicht so recht in die Gänge.

Mein Fazit also: Eine traurige Geschichte über ein verschwundenes Mädchen, das leider immer mehr in den Hintergrund rückt und zeitweilig (fast) verschwindet. Wie auch einige der Erzählstränge, die vielversprechend aufgenommen werden, nicht nur um die kleine Lycke, sondern auch um Reporterin Ellen Tamm. Dabei ist diese Figur durchaus vielschichtig aufgebaut und hat - mit ein wenig Feinjustierung - durchaus das Zeug zu einer recht originellen Serienprotagonistin. Sollte es also einen Nachfolgeband geben, ich würde Ellen Tamm und damit der Autorin Mikaela Bley durchaus noch eine Chance geben. Im Moment kann sie jedoch noch nicht mithalten mit anderen Größen nordischer Kriminalliteratur.