Spannendes und emotionales Debüt

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sonnenblumenkind70 Avatar

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In der schwedischen Hauptstadt Stockholm verschwindet die achtjährige Lycke Höök. Lyckes Eltern Harald Höök und Helena Engström sind seit wenigen Jahren geschieden, und Harald heiratet Chloé, mit dem Harald einen wenigen Monaten alten Sohn. Lycke lebt abwechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater. Lycke absolviert jede Woche Tennisunterricht. An dem Wochenende als Lycke verschwindet, verbringt Lycke das Wochenende bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter. Harald sollte nach Absprache mit seiner Exfrau ihre Tochter von der Tennishalle abholen. Aus beruflichen Gründen schickt Harald seine Frau Chloé zur Tennishalle, um seine Tochter abzuholen. Allerdings stellt sich nach dem Verschwinden heraus, dass gar kein Tennisunterricht an diesem Tag nicht stattgefunden hat, weil die Tennishalle aufgrund von Reparaturarbeiten geschlossen ist. Die Medien stürzen sich auf den Fall Lycke, unter anderem auch Ellen Tamm, die für den TV-Sender TV4 als Kriminalreporterin arbeitet. Mit Lyckes Verschwinden wird Ellen auch mit einem ganz privaten Schicksal konfrontiert: der Unfalltod ihrer Zwillingsschwester Elsa vor über zwanzig Jahren.
Die schwedische Autorin Mikaela Bley bringt eigene Erfahrungen für ihr erstes Buch und Psychothriller mit, denn sie arbeitete ebenso wie ihre Hauptprotagonistin Ellen Tamm bei einem TV-Sender. Mit Ellen Tamm schuf die Autorin eine weibliche Figur mit Ecken und Kanten, die sich hin und wieder mit Problemen in ihrem beruflichen und privaten Umfeld auseinandersetzen muss. Bis heute schwellen Konflikte zwischen ihr und ihrer Mutter Margareta seitdem ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückte. Aufgrund dessen geht Ellen emotional stur und kantig an ihre Arbeit und arbeitstechnischen Vorgehensweise heran. Ein Bekannter bei der Polizei liefert ihr Tipps gegen einen Deal aus den polizeilichen Ermittlungen. Ellens Chef Jimmy spielt privat und beruflich mit ihren Gefühlen und ihrer Stellung bei dem TV-Sender. Ellen wirkt letztendlich als eine einsame verletzliche Journalistin, die dennoch immer wieder gegen Widerstände ankämpft. Ellen wirkt ambivalent, aber es passt zu ihrer Figur, die schon als Kind Verluste und Enttäuschungen einstecken musste. Man braucht seine Zeit beim Lesen, um sie (stellenweise) sympathisch zu finden. Aber trotz allem hat sie das Herz auf dem rechten Fleck, zumindest im Fall Lycke, der ihr sehr nahe geht. Ihre Verletzlichkeit könnte ein Hinderungsgrund für feste Bindungen sein.
Ein spannungsgeladenes Debüt mit viel Emotionen und ebenso stellenweisen Wendungen und Überraschungen. Ich wünsche mir eine Fortsetzung mit kriminalistischen Fällen, die Ellen Tamm versucht (mit-)zulösen. Gerne möchte ich die Entwicklung von Ellen beruflich wie privat weiterfolgen.